Gutes Design ist in der Mehrzahl anonym, ungeachtet seiner ästhetischen Qualität. Mit Designer-Namen verbundene Objekte sind die Ausnahmen von der Regel. Oft tragen gerade die Fehler, die Ansprüche und Schwierigkeiten Namen: Bestecke von Sottsass fallen vom Teller, Fernseher von Braun haben nie ordentlich Sender empfangen, bei den Zitronenpressen von Starck landen Saft und Kerne im selben Glas. Die Tafelwaren von Lilien-Porzellan, der Kaffeehausstuhl Thonet No. 14 sind dagegen so unverwüstlich und funktionell, wie es die Filmkameras von Eumig waren – doch deren Entwerfer sind im Nebel der Designgeschichte verschwunden.
Im Rahmen der Vienna Design Week 2009 präsentiert das WAGNER:WERK Museum Postsparkasse der BAWAG P.S.K. die Ausstellung „MAIN STREET. Design ohne Designer.“ Kuratiert wird die Ausstellung von Rolf Sachsse, Hochschule für Bildenden Künste, Saarbrücken und Monika Wenzl-Bachmayr, Künstlerische Leiterin, WAGNER:WERK Museum Postsparkasse der BAWAG P.S.K. Zu sehen ist die abwechslungsreiche Schau, die in zehn Stationen – Musterschutz, Möbel, Verkehr, Zeitmessung, Haushalt, Im Kaffeehaus, Design-Ärgernisse, Food Design, Anoynymität als Branding und Umnutzung – gegliedert ist, im Großen Kassensaal bei freiem Eintritt vom 6. Oktober bis 14. November 2009. Erzählt wird eine „Geschichte der gewöhnlichen Dinge“. Design wird zu Design nicht nur durch das Machen und Herstellen, sondern erst im Nutzen, Verwenden, Anschauen, Bestaunen, Verwerfen, Zerstören. Genau davon zeugen die Beispiele dieser Ausstellung. Im wahrsten Sinn des Wortes: Sie sprechen für sich selbst. Doch es macht auch Sinn, über sie zu reden.
Die Ausstellung soll dazu verführen, gutes Design im Unbekannten und Unbenannten zu suchen. Und sie soll die Erkenntnis vermitteln, daß diese Art Moderne noch lange nicht zu Ende ist: wir haben nur nicht genau genug hingesehen!
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WohinTippHQ 54 mins ago