Zu Beginn des Konzertes des Orchestervereines Götzis erklingt eine Suite von Georg Philipp Telemann, der unter seinen Zeitgenossen als Bindeglied zwischen Barock und Klassik galt und dessen Gesamtwerk im Umfang gar die Anzahl der Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel zusammen übersteigt (!). Die Ouverturensuite „La Bizarre“ („die Wunderliche“) ist typischer Weise nach französischem Vorbild gebaut und auch das Verwenden von programmatischen Überschriften für das ganze Werk oder einzelne Sätze war in dieser Zeit sehr beliebt. So erklingt im letzten Satz ein Stück mit dem Titel „Rossignol“ („Nachtigall“), in dem der Gesang dieses Vogels tonmalerisch nachgeahmt wird.
Die Solisten des Konzertes vertreten zwei selten solistisch gehörte Instrumente: Fagott und Horn. Johann Melchior Molter komponierte 44 Solokonzerte, die sich allesamt am „Modell Vivaldi“ orientieren, dennoch ist manchmal der Übergang vom barocken zum galanten Stil hörbar, auch ist der Gebrauch von eher unüblichen Soloinstrumenten bei Molter bemerkenswert, so auch das Fagottkonzert, das Emil Salzmann interpretieren wird.
Daran anschließend erfolgt der „Sprung“ Richtung Klassik, auch wenn Joseph Haydn in seinem Hornkonzert (Solist: Andreas Schuchter) noch bewährte formale Abläufe aus dem Barock übernimmt.
Leopold Mozart, dessen Sinfonie D-Dur D17 als letzter Programmpunkt dargeboten wird, ereilte das Schicksal, von seinem Sohn und genialen Wunderkind Wolfgang Amadeus noch zu Lebzeiten überschattet zu werden. Dennoch hatte er eine bedeutende Position am Salzburger Hof inne, erwarb sich bei seinen Zeitgenossen Geltung und Ansehen als Geiger, Lehrer und Komponist. Was sein Schaffen im Bereich der Sinfonie betrifft, ist er für seine Zeit als „modern“ und zeitgemäß zu betrachten: dreisätziger Aufbau (schnell- langsam –schnell) ohne Menuett, Besetzung mit zwei Geigen, Bratsche, Cello, Kontrabass und zwei Hörnern und deutlich erkennbarer Tendenz zur Sonatenhauptsatzform.
Leitung: Markus Ellensohn
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Kommentare
WohinTippHQ 27 mins ago