Das Ausstellungsprojekt „cella“ in Rom (2009) und die Frage nach kuratorischen Praxen und Möglichkeiten
Vortrag im Rahmen der Reihe VLM Neu von Univ.Prof. Dr. Christoph Bertsch, Kunsthistoriker, Kurator und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des VLM Neu
Die Wahl des Ortes für eine Ausstellung aktueller Kunst ist nicht zuletzt eine inhaltliche Frage. Die Avantgarde der historischen Moderne sah im White Cube eine ideale Möglichkeit der Präsentation. Heute wird der Ort einer Ausstellung in der Regel von Institutionen besetzt, die sich zu einem Machtmonopol entwickelt haben. Das von vielen Künstlerinnen und Künstlern geforderte Verlassen des White Cube muss, nach Meinung von Dr. Christoph Bertsch, diskutiert werden. Sein Ausstellungs- und Forschungsprojekt „cella“ fand im November 2009 in einem barocken Jugendgefängnis in Rom statt.
Eine Aktion des Künstlers FLATZ führte wenige Tage vor Ende der Ausstellung nicht nur zur Entfernung des Künstlers aus seiner Zelle, sondern gleichzeitig zur Schließung des Projekts durch das italienische Kulturministerium.
Zur Person:
Dr. Christoph Bertsch, geboren 1955 in Bregenz, ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des VLM Neu. Seit 1985 ist er Professor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck und seit 1993 Accademico d’Onore an der Accademia delle Arte del Disegno in Florenz. Es sind zahlreiche Publikationen mit den Schwerpunkten „Italienische Kunst im 15. und 16. Jahrhundert“, „Industriearchäologie“ und „Neueste Kunstgeschichte“ von ihm erschienen. Bertsch ist wissenschaftlicher und organisatorischer Leiter mehrerer Ausstellungsprojekte, darunter „... quando e in gioca la libertá: Austria 1918 – 1938“, Pisa, Innsbruck 2001, „kraftwerk peripher“, Imst 2003, 2004, „opera austria“, Prato 2006 und „cella. Strukturen der Ausgrenzung und Disziplinierung“, Rom 2009.
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WohinTippHQ 1 hour ago