Ilse Aichinger thematisiert in ihren Texten konsequent die ungeheure Macht der Sprache – so ist selbst das „Ich“ im Titel ihres poetologischen Textes „Meine Sprache und ich“ der „Sprache“ folgerichtig nachgereiht.
Die Sprache Aichingers mäandert zwischen dem bildhaften Ausdruck und dem Wörtlichnehmen von Metaphern. Mitunter werden Metaphern in ihrem Gebrauch rekonkretisiert und verweisen damit eindringlich auf eine ursprüngliche Wortbedeutung. Das Wörtlichnehmen von Worten ist ein Verfahren, das auch das Mädchen Ellen in ihrem Roman „Die größere Hoffnung“ erfolgreich anwendet und damit Erwachsene zeitweilig zu Erkenntnissen führt, die, in der Sprache liegend, nur darauf warten, endlich gesehen zu werden.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck – zeigt die Literaturwissenschaf-terin Irene Fussl, Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg, einen Lektüreweg durch Ilse Aichingers Text „Meine Sprache und ich“ von 1968 und wirft einen Seitenblick auf den bekannte(re)n Text „Der Querbalken“ von 1963. Auch explizit hinter die Sprache blickende Passagen aus dem Roman „Die größere Hoffnung“, die noch durch die unmittelbare Erfahrung der Nutzung der deutschen Sprache durch die Nationalsozialisten geprägt sind, werden besprochen.
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WohinTippHQ 2 hours ago