Eine Pilgerreise nach Lourdes. Christine ist gelähmt und möchte ihre unfreiwillige Isolation, in die sie ihre Krankheit gezwungen hat, überwinden. Sie sehnt sich danach, wieder alles tun zu können, was die anderen so problemlos können. In ihrer Betreuerin Maria, einer jungen Malteserschwester, findet sie das Bild ihrer Vergangenheit und eine neue Hoffnung erwacht in ihr.
Maria begleitet Christine in die Bäder und zu den Prozessionen, aber Marias Jugend sehnt sich nach ihresgleichen, manchmal versucht sie dem Anblick der Krankheit zu entkommen und sich zu amüsieren. Christine beobachtet diese Welt der anderen sehnsuchtsvoll, während sich nun die 60-jährige Frau Hartl ihrer annimmt. Diese ist eine Pilgerin, die zwar kein körperliches Gebrechen hierher bringt, die aber von lebenslanger Einsamkeit gequält ist, die sie hier lindern möchte. Sie findet eine neue Aufgabe darin, sich Christines anzunehmen und für sie zu beten - und ihr Gebet wird erhört.
Tatsächlich kommt es im Verlauf des Aufenthaltes zu einer Besserung von Christines Zustand bis hin zu einer Heilung. Christine kann wieder gehen. Das Wunder wird nun vor dem Ärztekommitee in Lourdes geprüft, doch die Ergebnisse der Prüfung sind fraglich, da Christines Krankheit die Möglichkeit schubhafter Besserungen wie Verschlechterungen kennt. Während die Möglichkeit eines Rückfalls somit drohend über Christine schwebt, genießt sie das Glück, das sich für diesen Moment erfüllt hat, und versucht es festzuhalten.
Es gibt zwei gegensätzliche Aspekte in Lourdes. Das eine ist das vorgeformte Handeln und eben diese gesellschaftliche Struktur, diese Hierarchie. In der Gruppe gibt es die Chefs, die Pilger und die Kranken. Jeder erfüllt in gewisser Weise seine Aufgabe. Das andere ist das Wunder, also irgendwie das Paradox, das Absurde: das, was niemand erwartet hat; auch wenn man es vielleicht insgeheim erhofft. Das ist dieser Moment, wo niemand etwas dafür kann, wie das Glück. Diese Kräfte stehen im Film gegeneinander. Das, was ich versuche, was ich mich zu bewirken bemühe, und das, was von außen auf mich herunterfällt und was ich nehmen muss, wie es ist. (Jessica Hausner) (Viennale 2009, Katalog)
Film: „Lourdes“, Regie: Jessica Hausner, Darsteller: Sylvie Testud, Heute (18.3.), 19.30 Uhr; Freitag (19.3.), 21.30 Uhr, Weltlichtspiele Dornbirn, Schulgasse 2. Karten unter Tel. 0 55 72/224 12. www.fkc.at
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Kommentare
WohinTippHQ 23 mins ago