Einführung, Übersetzung und Moderation: Ernest Wichner
„Ich hatte mich mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass es für mich nur eine Zukunft geben konnte: eine Mansarde mit einem Stuhl, einem Tisch und einem Bett, wo ich mein ganzes – kurzes, höchstens vierzig Jahre währendes – Leben lang vor mich hin faulenzen und an einem endlosen und unlesbaren Roman schreiben würde, den sie nach meinem Tod bei mir finden sollten, stinkend wie ein Kadaver, aber er würde alles enthalten, die ganze Wahrheit über Sein und Nichtsein, die gesamte Welt mit allen Einzelheiten und mit ihrem verabscheuungswürdigen Sinn.“
Die Realität gilt Mircea Cartarescu als „Sonderfall des Irrealen“. Und so verbinden sich auch in seinen Romanen detailreiche Beschreibungen rumänischer Wirklichkeiten mit Phantasie und Imagination zu visionären Annäherungen an die großen metaphysischen und menschheitsgeschichtlichen Themen der Welt. Sein frühes Meisterwerk „Travestie“ – im rumänischen Original 1994, in der deutschen Übersetzung von Ernest Wichner 2010 erschienen – erzählt von Victor, einem verschlossenen, sensiblen jungen Mann und der als rauschhaft erfahrenen Welt, die ihn im Sommer 1973 umgibt: Träume, Erotik, Unbewusstes und ein unauflösliches Ineinander von Leben und Tod formen sich zu einem bizarren, surrealen Kosmos und zu sprachmächtigen, grandiosen Bildern der menschlichen Existenz. „Mein Werk ist, glaube ich, transzendent. Es zielt auf etwas, was über die Wirklichkeit hinausgeht.“ (Mircea Cartarescu)
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Kommentare
WohinTippHQ 21 mins ago