Bruchlichter oder Variationen über ein Znaimer Gulasch

Susanne Rossouw liest Peter Reseterits

Endlich. Es ist wieder soweit! Frisch wie die herbstlichen Schwammerln kommen sie rechtzeitig auf die Bühne, denn Peter Reseterits’ Beobachtungsgabe der Tiefen und Oberflächlichkeiten des menschlichen Tuns konnte wieder einmal reiche Ernte während der lauen Sommermonate einfahren. Die bekannte ORF-Sprecherin und Schauspielerin Susanne Rossouw interpretiert des Satirikers und Philosophen neue „Bruchlichter“. Alltagsgeschichten, die an- und ein bisschen aufregen, dezent den Finger auf die weidwunde Wiener Seele legen und immer Mitten ins Schwarze, zuweilen saftig-deftig, treffen.

Dass das berühmte Znaimer Gulasch diesmal garantiert um eine Prise feuriger schmeckt als je zuvor, kann getrost angenommen werden, denn der pikante Humor verleiht nicht nur des Dichters Leibspeise das gewisse Etwas, sondern zieht sich durch alle Geschichten. Während Peter Reseterits öffentlich speist, lauscht er seinen eigenen Texten und lässt das Publikum an seinem Wohlwollen teilhaben – oder auch nicht! Und wehe, der Schauspielerin gelingt es nicht, die berühmte Fliege aus der Suppe zu fischen und den Geschmack der Zuschauer zu treffen. Eine Portion Mut im Handgepäck gehört auf jeden Fall dazu. Was da also an humorvollen Kurzgeschichten ans Licht der Öffentlichkeit treten wird, wurde hundertprozentig auf deren Alltagstauglichkeit hin überprüft, ist vor allem schadstoffarm und TÜV-geprüft.

Einen weiteren Hochgenuss bietet an diesem Abend das Novara Trio mit einem selten aufgeführten Werk der Kammermusik – ein edler Tropfen, samtig, mitunter fordernd und schon deshalb hoch im Kurs, weil man diese Art von Literatur nicht alle Tage zu hören bekommt. Bestimmt keine Schonkost. Aber wer will schon gerne Fastfood?