Hermann Scheidleder
Maunerleit und Männerleid - Wiener Lieder und Texte
Sommertheater vom 14.07. bis 04.09.2011
Burgschauspieler Hermann Scheidleder unterbricht seine „heilige“ Sommerpause für das Theater zum Himmel und beweist in seinem eigens zusammengestellten Programm „Maunerleit und Männerleid“ sein komödiantisches Talent. In einem launigen Monolog mit sich selbst sizziert er die Wiener Männerseele mit einem Augenzwinkern. Er liest und singt von Artmann über Heller, Nöstlinger, Marzik, Bronner und Kreisler bis Spira und Wehle u.a. Begleitet wird er dabei von Miloš Todorovski (Akkordeon).
Hermann Scheidleder im Wortlaut:
„Als ich im Juni 1974 zum ersten Mal am Burgtheater engagiert war, kaufte ich Trude Marzik’s „Aus der Kuchlkredenz“ und schrieb auf die erste Seite hinein: „Ex libris Hermann Scheidleder – Wien, VI-26-1974 . Mir selbst geschenkt zum 1. Auftreten auf dem Burgtheater...“ In diesem Buch fand ich die Menschen und die Typpen (eine Doppelausgabe von einem Typ), denen ich in Schaffnern, Taxlern, Portieren, Hausmastern u.a. begegnete. Jetzt nach 37 Jahren sind nur wenige Exemplare von dieser Spezies homo vindobonensis zu finden, doch die Typpen sind still alive: Die „Alltagsgeschichten“ von E.T.Spira sind voll von ihnen: Echte Männer, Desperados, Frauensucher, Tierliebhaber, verlassen Ehe-und Zugestandene Männer, Hausmasta, Pensionisten, Sandla, Local-Global-and Eupolitiker, Kunstexperten – ein Panoptikum der Wiener Männerseele, die natürlich maskulin ist und „Der Seele“ heißt, aber das „Die“ ersehnt und sucht, meist nicht verstanden wird – wie soll es auch ? Versteht er sich doch selber nicht, stellt immer neue Fragen, um doch immer wieder festzustellen „I bleib, wia i bin“.
Heute bin ich gut über 60 , habe von der (endlich „der“) Seele des Wieners allzu vieles inkorporiert, sogar die Sehnsucht nach der Reinkarnation als Reblaus, obwohl „Da Herrgoot, der halt net wü“ als Lehre des Lebens anerkannt wird und die Leere im Leben mit Wein befüllt wird und dann oft in einer Kellergassen endet. „Schoarze Gedanken“ sind die Lieblingsraunzer, die seiner Seele laut und jedes Wort unterstrichen und hervorgehoben entfleuchen, da HaCe (Artmann) und da Mayer-Limberg sind de Hawara, die überhaupt die Anzigen san, die was schreiben, wos und wias wirklich is und weils hoit ganz afoch woahr is... net ? Varstehst mi ?
Soll i waana oder lochen ? – am besten alles gleichzeitig – wurscht – ab des aane zerscht oder des andere danoch – „Es is a moi im Leben so, allen geht es ebenso !“ – ( auf hochdeutsch: „Hat sogar der Kaiser gsagt – oder xungen).
Typpen – Maunerleit halt – soll i sie bemitleiden oder mitleiden? Über sie lachen, ja – auslachen, na!“
Das Theater zum Himmel im Hörbigerhaus geht in die vierte Saison mit gewohnt hochkarätigem Programm. Einen Schwerpunkt bildet heuer das Wienerlied. An 25 Abenden lesen und singen: Michael Heltau, Georg Markus, Maximilian Schell, Ulrike Beimpold, Heinz Zednik, Gerhard Tötschinger, Wolfgang Hübsch, Erika Pluhar, Joseph Lorenz, Petra Morzé, Michael Horowitz, Karlheinz Hackl, Lotte Ingrisch, Hermann Scheidleder, Ernst Stankovski , Michael Maertens, Toni Slama und Hausherrin Maresa Hörbiger.
Am 14.Juli sorgt Burgtheater-Doyen Michael Heltau für einen glanzvollen Auftakt. An gleich zwei Abenden unter dem Titel „Gesagt – Gesungen“ liest er nicht nur sondern stimmt dieses Jahr auch so manches Chanson an. Musik liegt auch an weiteren Abenden in der Luft: Kammersänger Heinz Zednik sinniert mit Gerhard Tötschinger über „Wort und Musik aus Wien“ – u. a. in Liedern von Herman Leopoldi, Erika Pluhar wird von Klaus Trabitsch auf der Gitarre begleitet wenn sie „Lieder vom Himmel und der Erde“ zum Besten gibt, Maresa Hörbiger unterhält mit Texten und Liedern von Hugo Wiener, Hermann Scheidleder liest und singt in seinem Programm „Maunerleit und Männerleid“ Wiener Lieder und Texte, Karlheinz Hackl singt ebenfalls in seinem Programm „Den Wurschtl kann Kana darschlog´n“ und Erst Stankovski unterhält in seinem Programm „Oh, Ihr Komödianten“ das Publikum mit seinen musikalischen Talenten. Schließlich skizziert Maresa Hörbiger mit Sprachwissenschafter Manfred Glauninger und Moderator Thomas Plötzeneder „Wienerisches in seinen Varianten“ von Mozart über Schnitzler bis zum Rockpoeten Falco.
Einen weiteren Schwerpunkt widmet das Theater zum Himmel Arthur Schnitzler, anlässlich seines Todestages. Am 29.Juli liest Joseph Lorenz mit Maresa Hörbiger aus dem Briefwechsel Schnitzlers mit Adele Sandrock und Samstag „Die Traumnovelle“. In der Woche darauf gestalten Petra Morzé und Michael Horowitz einen Schnitzlerabend unter dem Titel „Herzensschlampereien“.
Anläßlich des diesjährigen 80. Geburtstag von Thomas Bernhard widmet das Theater einen Abend dem großen österreichischen Autor: am 24.August liest Maresa Hörbiger "Am Ziel".
Neben „Theater zum Himmel - Fixsternen“ wie Ulrike Beimpold – sie liest „Katharina Schratt – ein Leben“, Wolfgang Hübsch und Michael Maertens – jeweils mit Kishon-Programmen, sind Gerhard Tötschinger, Georg Markus, der aus seinem reichen Wissensschatz über österreichische Künstler-Familien erzählt erzählt, Karlheinz Hackl mit „Wien Wörtlich“ von Josef Weinheber, und am 25.August Lotte Ingrisch mit ihrem neuen Buch „Das doppelte Lottchen“ in der Himmelstrasse zu Gast.
Ein Highlight auf der Steinbühne im Garten des Hörbigerhauses ist der Abend mit Oscarpreisträger Maximilian Schell. Er erzählt am 16.Juli mit Georg Markus „Über Gott und die Welt“.
Bei Schönwetter finden die Vorstellungen unter freiem Himmel, im wunderbaren Garten des Hörbigerhauses statt, bei Regenwetter im Salon Hörbiger im 1. Stock. Die Theaterbesucher genießen neben dem Flair „zu Gast bei Hörbigers“ sein zu dürfen, das Ambiente eines Nobelheurigen bei wiener Schmankerl und Grinzinger Wein.
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Kommentare
WohinTippHQ 33 mins ago