Maria Bussmann geht in ihren Zeichnungen häufig von Texten aus – sie arbeitet mit philosophischen Schriften etwa von Martin Heidegger, Maurice Merleau-Ponty oder Ludwig Wittgenstein. Die Künstlerin transferiert die Bildideen, die sich während des Lesens und Verarbeitens des Sprachmaterials entwickeln, in den zweidimensionalen Raum. In meist größer angelegten Serien zeigt sie Gedankenbilder und Assoziationsketten, die weniger als Illustration der Texte, sondern als offene Kommentare und Anmerkungen zum philosophischen Denken zu verstehen sind – gleichzeitig sind ihre Arbeiten der beharrliche Versuch, der epistemologischen Qualität des Mediums Zeichnung auf den Grund zu gehen.
Das ursprüngliche Textmaterial führt sie einer Unmittelbarkeit zu, die den als Büchern publizierten Schriften in ihrer Form niemals innewohnen kann. Die formalen Aspekte des dünnen Papiers – sie verwendet auch Kassazettelrollen oder endlos scheinende Bänder - unterstreichen den flüchtigen Charakter von Maria Bussmanns Arbeit einmal mehr. Die Künstlerin verkehrt die surrealistischen Methoden der „écriture automatique“ in einen Visualisierungsprozess, der die unterschiedlichen Ausdrucksformen von Sprache/Text, Zeichnung und Raum einander zuführt und schließlich subjektive Verstehenswelten und eine wissenschaftliche Praxis miteinander in Beziehung setzt. Für ihre Ausstellung im Grafischen Kabinett der Secession realisiert Maria Bussmann eine Reihe von Zeichnungen auf der Basis eines mehrwöchigen Aufenthalts in Long Beach (New York/USA). Zusätzlich wird die Künstlerin skulpturale Arbeiten präsentieren.
Maria Bussmann wurde 1966 in Würzburg (D) geboren. Die Künstlerin hat an den Akademien der bildenden Künste Nürnberg und Wien studiert sowie Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität Wien mit einer Dissertation abgeschlossen. Maria Bussmann lebt und arbeitet in Wien und New York.
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WohinTippHQ 37 mins ago