Carlos

Carlos - der Schakal. Berühmt. Berüchtigt. Ein Phantom und ein Phänomen. 1975 verantwortet er den Anschlag auf das OPEC-Hauptquartier in Wien, in den Jahren darauf agiert er als kaltblütiger Mörder und effizienter Manager organisierter Gewalt. Er wird zum meistgesuchten Terroristen der Welt, doch Fotos gibt es kaum von ihm - auf den Fahndungsplakaten ist er nur der Mann mit der Sonnenbrille.
Immer wieder schafft er es unterzutauchen, verprasst sein auf Schweizer Konten angehäuftes Vermögen in Luxushotels, macht sich Frauen hörig und nutzt sie für seine Zwecke aus, und lässt seine Kontakte zu den Geheimdiensten in Ost und West spielen. Mit den Jahren verlassen ihn jedoch sein sicheres Gespür und seine Energie - und schließlich auch seine treuen Partner und Unterstützer, die ihn nun als blutbesudeltes Relikt des Kalten Krieges möglichst unauffällig los­werden wollen.
Mit “Carlos“ legt der französische Regisseur Olivier Assayas ein actiongeladenes Porträt über den Aufstieg und Fall eines Mannes vor, der zu Zeiten des Kalten Krieges den internationalen Terrorismus mit erfand und die politischen Machtspiele dieser Jahre auch für seine ganz persönlichen Zwecke zu nutzen wusste. Entstanden ist das Epos einer Ära, in der Ideologie extremste Gewalt legitimierte und der Glaube, die Welt verändern zu können, eine Generation bewegte.
„Eine mitreißende Tour de force durch mehr als zwei Jahrzehnte europäischer Geschichte, nicht eine Sekunde zu lang. Selten wurde im Film so packend von Logistik erzählt, von den Planungen der Anschläge, der Überfälle und der Fluchten. Olivier Assayas´ Film ist schnell, manchmal hyperventiliert er wie sein Held, verliert aber nie seinen epischen Atem. Wenn es darauf ankommt, nimmt er sich Zeit.“ (Lars-Olav Beier)
Film: „Carlos“, Regie: Olivier Assayas, Darsteller: Édgar Ramírez, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer,, Mittwoch (23.2.), 21.30 Uhr; Donnerstag (24.2.), 19.30 Uhr, Cinema 2000, St.-Martin-Straße 3, 6850 Dornbirn. Karten unter Tel. 05572/21973. www.fkc.at