Das Schauspielhaus Wien bleibt dem Seriellen auch in seiner vierten Spielzeit treu - und wendet sich einer gleichsam mythischen Figur, dem wichtigsten österreichischen Politiker der Zweiten Republik zu: Bruno Kreisky. Wie hat sich die Reputation des einstigen „Sonnenkönigs“ seit seinem Tod verändert? Wie muss man Kreisky heute eher sehen: als souveränen Staatsmann von internationalem Format, der Österreich durch radikale politische Entscheidungen erneuerte, oder als nonchalanten Operettenkanzler, der seine steile Karriere vor allem deshalb machen konnte, weil er die österreichische Spezialdisziplin des Opportunismus so virtuos beherrschte und die austromarxistische Linke entideologisierte und zur Volkspartei verniedlichte? Anhand der biografischen Stationen „Kaiser Brunos“, in der die Niederungen des Politikeralltags und die Mühen der Ebene nicht unberücksichtigt bleiben werden, wird es auch darum gehen zu fragen, wie Politik auf der Bühne überhaupt verhandelbar ist. Kann Theater unter den herrschenden gesellschaftlichen und ästhetischen Bedingungen noch ein Ort der politischen Auseinandersetzung sein? In Zeiten der Entsolidarisierung und des Niedergangs der europäischen Sozialstaaten wird die Vita Bruno Kreiskys, auch anlässlich seines 100. Geburtstags am 22. Jänner 2011, zum Ausgangspunkt einer - gewohnt lustvoll in Szene gesetzten - theatralischen Spurensuche nach den verbliebenen politischen Utopien und der prekären Entwicklung der Sozialdemokratie werden.
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WohinTippHQ 58 mins ago