Buddenbrooks - TaK im SAL

Schauspiel nach dem Roman von Thomas Mann

Die Familie als Geschäftsmodell
«Buddenbrooks» zeigt die Geschichte einer Lübecker Kaufmannsdynastie vom Aufstieg zum strahlenden Erfolg bis zum Zerfall von Firma und Familie. Das Regieteam schreibt: «‹Buddenbrooks› ist unsere eigene Geschichte: Die scheinbar unauflösbare Verbindung wirtschaftlicher Leistung mit Gesellschaftsfähigkeit und menschlicher Würde. Wer erfolgreich ist, verdient das Leben. Wer anders leben muss oder will, hat es schwer, erntet Verachtung.»

Gewinnstreben verbindet die Familienmitglieder. Ernten und Ehen werden nach demselben Prinzip «gekauft» und «verkauft». Ehen befördern das Geschäft, Aussenseiter schaden ihm. Die Bedeutung des Geldes für die gesellschaftliche Position ist überproportional: Was mein Geld kann, das kann und bin ich.

Die Inszenierung präsentiert den Text nicht chronologisch, wie bei Thomas Mann, sondern nach Themen gegliedert. So treten die gesellschaftlichen Verhaltensmuster in den Vordergrund. Und sie blickt – eine Chance, die nur das Theater bietet – von einer utopischen Gesellschaft, die den Kapitalismus historisch überwunden hat, zurück auf die bürgerlichen «Kampfschauplätze» unserer Zeit. «Buddenbrooks» erweist sich durch diese Sichtung und Erzählperspektive als hochaktuell und in seiner Ironie als äusserst vergnüglich.