Einführung: Anton Thuswaldner
Dass im berühmten k. und k. Kurort und Silberbergbauzentrum St. Joachimsthal/Jáchymov nicht nur Heilung von Krankheiten ermöglicht wurde, sondern beim Uranabbau auch viele Menschenleben vernichtet wurden, das interessiert Josef Haslinger in seinem jüngsten Roman mit dem Titel „Jáchymov“.
Bohumil Modry war Torwart einer der erfolgreichsten Eishockeymannschaften, die seit den dreißiger Jahren kanadisches Eishockey spielte; 1949 wurden die Spieler in Schweden noch einmal Weltmeister und als Helden gefeiert, Modry verließ danach die Mannschaft. 1950 wurde jedoch das gesamte Team zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und erst fünf Jahre später amnestiert. Zu spät für Modry, der die Höchststrafe von fünfzehn Jahren erhalten hatte. Ein Jahr musste er in den Arbeitslagern von Jáchymov, in denen mehr als 10.000 Häftlinge beschäftigt waren, mit bloßen Händen Uranerz verladen und wurde dabei so schwer verstrahlt, dass er wie viele andere einige Jahre später qualvoll an den Folgen der Verstrahlung starb.
Josef Haslinger nützt die Möglichkeiten der Literatur, um sich mit den dunklen Seiten des Stalinismus auseinanderzusetzen. Mit „Jáchymov“ gelingt ihm ein beeindruckender Familienroman, der zeigt, wie die Tragödie des Vaters eine Tochter ein Leben lang begleitet.
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Kommentare
WohinTippHQ 13 mins ago