Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Sa 9. Jul 2011, 20:30

Wo: Burgruine Dobra, reichhalms, Pölla, Zwettl

Eingetragen von: Oeticket

Donnerstag, 7. Juli 2011, 20:30 Uhr
TRISTAN UND ISOLDE
in der Nacherzählung von Günter de Bruyn, Textauswahl: Prof. Peter Back-Vega, rezitiert von Peter Simonischek und interpretiert vom
Clemencic Consort unter der Leitung von Dr. René Clemencic

Burgschauspieler Peter Simonischek, einem breitem Publikum als „Jedermann“ der Salzburger Festspiele und aus vielen Fernsehrollen bekannt, erzählt die wahrscheinlich schönste Liebesgeschichte des Mittelalters.
Günter de Bruyns Text basiert auf dem unvollendeten Versepos von Gottfried von Straßburg (gest. 1210) und einer zwanzig Jahre nach Gottfrieds Tod durch Ulrich von Thürheim ergänzten Fassung. Er berichtet von Tristan, der für König Marke nach Irland fährt und zahlreiche Abenteuer und Kämpfe zu bestehen hat. Und von Isolde, um die Tristan für König Marke werben muss, die sich in ihn verliebt und von ihm wiedergeliebt wird, obwohl sie König Markes Frau wird. Tristan und Isolde war das erste Paar in der deutschen Literaturgeschichte, das im Namen einer höheren Moral gegen alle Regeln und Gesetze des Rittertums und der höfischen Gesellschaft verstieß.
René Clemencic, einer der profundesten Kenner und Interpreten mittelalterlicher Musik, führt die Zuhörer mit seinem Clemencic Consort auf eine Reise in die Musik des 13. Jahrhunderts, deren Leitmotiv eine der bekanntesten Melodien des Mittelalters ist: Das „Lamento di Tristano“.
René Clemencic zum Programm und seiner Auswahl mittelalterlicher Lieder von Liebe und Tod: „Existenz ist Spaltung, Zweiheit, Dualismus, Zwist. Liebe das tiefe Bestreben, die Sehnsucht die Hoch-Zeit der Einheit der Gegensätze zu verwirklichen. Dieses fast unmögliche Geschehen ist daher immer von Tod und Tragik umschattet. Die schönsten Liebeslieder, die glaubhaftesten, sind stets traurig. Die unglückliche Liebe von Tristan und Isolde drückt das in fast symbolhafter Größe aus.“
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Freitag, 8. Juli 2011, 20:30 Uhr

DAS NIBELUNGENLIED
Das Heldenepos über die Zerschlagung des Burgunderreichs erzählt von
Michael Köhlmeier und interpetiert von Marc Lewon - Gesang, mittelalterliche Lauteund Baptiste Romain - Dudelsack, mittelalterliche Fidel

Michael Köhlmeier erfindet die Nibelungensage nicht neu - aber er erzählt sie frisch von der Leber weg, und ganz und gar nicht verstaubt. Auf seine unvergleichliche Art erweckt er Jung-Siegfried, den Drachentöter, die schöne Kriemhild und den Hof der Burgunderkönige zu neuem Leben, berichtet von Intrige, Hinterhalt, Rache und Mord so eindrücklich, dass daraus eine ganz heutige Geschichte wird.
Michael Köhlmeier: „Wenn man wie ich in Hohenems aufgewachsen ist, dann lebt man in der Geschichte der Nibelungen, anders ist das hier nicht möglich. Zwei Teile einer Handschrift wurden im Hohenemser Palast gefunden. Hier gibt es eine Nibelungenstraße, eine Nibelungenapotheke, die erste Diskothek nannte sich Nibelungenkeller, im Zentrum unserer Stadt sprüht der Nibelungenbrunnen. Das erste Theaterstück meines Lebens hieß „Die Nibelungen“, Autor war ein Hohenemser Lehrer, an die sechzig Menschen drängten sich auf der Bühne, und unten im Saal saßen die Angehörigen. An einen Satz erinnere ich mich noch: „Verruchter Mörder, schweig und stirb!“ Krimhild sprach so, meinte den Hagen von Tronje.
Als Kind dachte ich, der Schauplatz der Sage sei in Hohenems gewesen. Es gab eine Lehrersfrau, die war mir eine Krimhild, eine Kurzwarenverkäuferin, die sah aus wie Brünhild, und einen Gendarmen, der stellte in meiner Phantasie den Hagen dar. Ich selbst sah mich als Erzähler, auf dem Schlossberg sitzend und über das Rheintal blickend ...“
Nach der Pause präsentieren der Sänger Marc Lewon, begleitet von Baptiste Romain mit Dudelsack und mittelalterlicher Fidel, Auszüge aus dem Nibelungenlied und nehmen die Besucher mit auf eine musikalische Reise ins frühe Mittelalter, die zeitlich mit der Erbauung der Burg Dobra zusammenfällt.
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Samstag, 9. Juli 2011, 20:30 Uhr

KRIEG UM JERUSALEM
Berichte und Musik aus der Zeit der Kreuzzüge, Textauswahl: Prof. Peter Back-Vega,
rezitiert von Wolfram Berger, interpretiert vomEnsemble Unicorn unter der Leitung von Michael Posch

Kreuzzüge? - Tiefstes Mittelalter!? Wir kennen diese Epoche (1096 bis 1295), in der tatsächlich ein erster „Dreißigjähriger Krieg“ stattgefunden hat, nur noch als Schlagwort. Wenn man jedoch die Berichte und Reflexionen, die Aufrufe, Reden und Dichtungen von beiden Seiten - der „Franken“ und der „Muslims“ - liest, erschrickt man ein wenig darüber, wie bekannt einem da vieles vorkommt.
Vielleicht sind die Tötungsmethoden primitiver und etwas brutaler und blutiger - die Motive und die handelnden Personen haben jedoch große Ähnlichkeit mit unserer Gegenwart. Schauspieler Wolfram Berger verhandelt Historie nicht abstrakt, sondern macht durch unzählige konkrete Eindrücke eine Zeitenwende lebendig. Da ist ein um seine Macht ringender Papst, der eine ganze Völkerwanderung auslöst – denn keineswegs haben sich nur edle Ritter in den Orient aufgemacht! Da wird um die ältesten, bedeutendsten Symbolstätten der Welt, von zwei Seiten gerungen. Da sind die Franken (alles, was weiß ist) und die Seldschuken (ein Turkvolk aus Asien, das seine Bekehrung zum Islam zum Vorwand nimmt, das byzantinische Kaiserreich abzulösen). Da sind die Assassinen, die Terroristen des Mittelalters, die allerdings weniger Frauen und Kinder, als wirklich die Herrschenden bedrohen. Und alle Seiten wissen Gott auf ihrer Seite… !
Michael Posch, Blockflötist und Spezialist für mittelalterliche Musik, entführt die Zuhörer mit seinem Ensemble Unicorn in die Zeit der Kreuzzüge. Musikalische Zeitzeugen - wie das berühmte Palästinalied von Walther von der Vogelweide, Lieder aus der Carmina Burana, französische Kreuzzugslieder, frühe mehrstimmige Musik und wilde Tänze - geben gleich einem Kaleidoskop Einblicke in die schillernde Welt des frühen Mittelalters.
mehr Info auf www.klangraumdobra.at