Der Roman „Der letzte Patriarch“ (Verlag Wagenbach, 2011, Übersetzung aus dem Katalanischen: Isabel Müller) von Najat El Hachmi ist ein bitterböser Abgesang auf das Patriarchat – und ein fesselnder Familienroman über drei Generationen, zwischen der arabischen und der westlichen Welt. Deutsche Lesung: Christiane Warnecke. Moderation/Übersetzung: Kristin Müller.
Es ist die Geschichte einer beispiellosen Emanzipation. Der Blick der aufsässigen Tochter ist unerbittlich, sie rekonstruiert das Leben des Vaters, um sich über sich selbst klar zu werden: Was hat Mimoun Driouch damals in der marokkanischen Provinz getrieben – bloß Ziegen gehütet, die Cousine Fatma bezirzt und das tugendhafteste Mädchen des Dorfes geheiratet? Wieso hat er sich auf den Weg nach Spanien gemacht? Dort wird aus ihm ein erfolgreicher Kleinunternehmer, der beleibten Spanierinnen nachstellt. Selbst als er die Familie nach Katalonien nachkommen lässt, gehen die Frauengeschichten weiter – bis die Tochter sich nicht mehr länger den Mund verbieten lassen will: Je mehr der Roman sich nach Europa verlagert, desto stärker wird sie – und desto schwächer der vermeintlich übermächtige Vater.
Najat El Hachmi verrät ihre vielschichtigen, eigenwilligen Figuren nie, stellt ihre Schwächen aber schonungslos bloß. Jenseits aller Klischees und Stereotypen zeugen sie von der Komplexität der Welt, in der wir alle leben.
„Der Roman besticht durch eine schnörkellose Sprache und einen schnellen Rhythmus.“ (El Mundo)
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WohinTippHQ 1 hour ago