Hintergründe und Zusammenhänge ans Licht zu bringen, Strich für Strich, Wort für Wort, Zeile um Zeile, um sie dann, schlussendlich, auf den Punkt zu bringen, das ist so faszinierend am Schreiben. Plötzlich ist in einigen Sätzen verdichtet, was unbewusst bereits erkannt wurde.
Gerlinde Weinmüller und Peter Reutterer arbeiten an neuen Kürzestgeschichten und Gedichten, aus denen sie eine Auswahl präsentieren.
Diese Texte sind wie ein schneller, radikaler Schnitt durch eine Lebenssituation, ein schonungsloses Offenlegen einer existentiellen Problematik, die Beleuchtung eines Wendepunktes, das Binden eines Knotens oder das Aufblitzen des Schwertes, das diesen Knoten durchschlägt. Im besten Fall leuchtet ein Text im Leser auf und bleibt, wie eine plötzliche, persönliche Erkenntnis, unvergessen. Das verbindet die Kurzgeschichte mit der Radikalität der Lyrik.
Mit eben solcher existenziellen Thematik wird Brita Steinwendtner ein noch nie vorgetragenes Kapitel aus „Bernstein“ lesen:
Du, wie schön ist doch das Leben! Trotz allem! Vom Briefeschreiben und vom Hoffen, vom Sterben und vom Weiterleben. Ein Liebes-Kapitel aus dem Roman „Im Bernstein”, das in einem österreichischen Provinzstädtchen beginnt und das nicht zu Ende ist, wenn es an den grasgesäumten Ufern der oberen Wolga landet.
Man darf sich auf einen Abend freuen mit existenziellen Texten, die weiter klingen, und mit Geschichten, die oftmals dann beginnen, wenn die letzte Zeile schon verklungen ist.
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Kommentare
WohinTippHQ 36 mins ago