ERÖFFNUNG
Mi, 07.09.2011, 19 Uhr
DAUER
08.09. – 20.11.2011,
tägl. 14 – 20 Uhr
FÜHRUNGEN
Donnerstags, 18 Uhr
Die künstlerische Praxis Bethan Huws’ gründet in einem vielschichtigen gedanklichen Prozess, der sich jeder einseitigen Festlegung zu entziehen sucht. Vorherrschendes Thema ist die Sprache. Die Ausstellung im BAWAG Contemporary präsentiert die fünf bisher entstandenen Filme der Künstlerin.
Singing to the Sea (1993) ist Huws’ erster Film. In einer sanften Meeresbucht singen acht Frauen aus dem bulgarischen Bergdorf Bistritsa das Meer an. Ihr archaischer und polyphoner Gesang trifft auf das Tanzen der Wellen. Diese subtile geographische Verschiebung schlägt eine Brücke zwischen zwei unterschiedlichen Kulturräumen und inszeniert gleichzeitig eine rätselhaft kodierte Kommunikation, die in ihrer poetischen Form des Sendens und Empfangens von Nachrichten an die Rauchsignale amerikanischer Indianer erinnert.
ION ON (2003) wurde von Huws ursprünglich als Theaterstück für den Yorkshire Sculpture Park konzipiert. Der Schauplatz des Films ist eine verlassene Ruinenlandschaft in Sardinien und die Felder ihrer Umgebung. Der Film lotet das Wesen der Kunst von Michelangelo bis zur Gegenwart aus: Huws lässt einen Schauspieler in 45 Szenen erfundene Dialoge zwischen einem Künstler und einem Kurator vortragen. Das Ich wird durch mindestens zwei Stimmen ersetzt, von denen jede durch den Schauspieler andere Rhythmen und Tonarten vorschlägt. In assoziativen Verschiebungen bewegt sich der gedanken- und anspielungsreiche Text durch verschiedenste Orte und Diskurse, Fiktionen und Wirklichkeiten.
The Chocolate Bar (2006) ist ein Kurzfilm, dessen Skript drei Personen, drei Schauplätze und viele verschiedene Kameraperspektiven bietet. Rhys Ifans spielt sich selbst und zwei andere Charaktere. Im Zentrum steht Duchamps Flaschentrockner, der wie ein Alien im Hintergrund aufgehängt ist. Das Skript beruht auf einem Text der Künstlerin, der mit der Bedeutungsvielfalt von „Mars“ und „Bar“ und den sich daraus ergebenden Missverständnissen zwischen den Personen spielt. Eine Reflexion über Marcel Duchamp, die walisische Kultur und das Scheitern von Kommunikation, die Alltägliches mit viel Witz und kunsttheoretischer Ironie auflädt.
Fountain (2009) ist ein bildstarker Versuch, das gewählte Thema (Brunnen, Quelle, Ursprung des Lebens, Symbol der Liebe, Ehe usw.) in seiner Bedeutungsvielfalt und im Kontext der Allegorien und Mythen darzustellen, mit denen es verwoben ist. Der Film bringt das Sprechen über Duchamps Readymade von 1917 und den Wasserfall von Étant donnés mit dem Rauschen von Wasser und spektakulären Bildern von 49 römischen Brunnen zusammen. Während wir die vielen barocken Brunnen sehen, hören wir die Stimme der Künstlerin, die englisch, französisch und walisisch neun Redewendungen vorträgt, die sie in Étant donnés gefunden zu haben glaubt. Jeder einzelne Brunnen beschreibt ein neues Konzept und verspricht eine neue Bedeutung.
A Marriage in the Forest (2009) dokumentiert eine Hochzeitsfeier und überträgt diese in einer subtilen geografischen Verschiebung in King’s Wood bei Challock in Kent. Der ursprüngliche Schauplatz des gesellschaftlichen Rituals ist ein edwardianischer Ballsaal in den Winter Gardens in Margate an der Kanalküste. In langsamen Aufnahmen bewegen wir uns um die Gesellschaft herum. Der Blick der Kamera ist ein suchender und schweifender. Die Aufzeichnung dieser gesellschaftlichen Choreographie in Bild und Ton lässt Innenraum und Außenraum, Kultur und Natur, Zeit und Zeitlosigkeit aufeinandertreffen und das reale Ereignis mit einem Mal seltsam fremd und unwirklich erscheinen. (Christine Kintisch)
KORTE
21.09.2011, 21 Uhr
Rambo Rambo Rambo (A)
01.10.2011, 21 Uhr
Lange Nacht der Museen
Joel Harries (GB)
12.10.2011, 21 Uhr
Pendler (A)
Foto:
A Marriage in the King’s Forest, 2009
HD RED film transferred onto HDCAM SR
Colour, sound, 25 minutes
Installation view, King’s wood, Challock, 2009
Courtesy of the artist
© Bethan Huws & Dieter Association
Paris, 2011
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Kommentare
WohinTippHQ 26 mins ago