Geh mir aus der Sonne ist das erste Exil-Projekt der berühmten israelischen Regisseurin Ofira Henig. Grundlage bilden eigene Erfahrungen und Texte von Künstler/innen, die aus politischen und künstlerischen Gründen zu ihrer Zeit diskriminiert wurden.
Untersucht wird der Konflikt zwischen künstlerischer und persönlicher Freiheit und die Abhängigkeit von Politik und Gesellschaft. Nach ausgiebigen Recherchen verfassten Gilad Evron und Ofira Henig eine Textgrundlage, die in Workshops und Proben kontinuierlich weiter entwickelt wird. In einer raffinierten Montage pendeln die Schauspieler/innen zwischen historischen Figuren und ihrer eigenen Gegenwart.
Ofira Henig schreibt: „Im September 2011unternahm eine Künstlergruppe eine Reise ins Europa des 20. Jahrhunderts auf der Suche nach anderen Künstlern, die die Sonne nicht mehr sehen konnten. Fern ihres Landes, eingebettet in echte und imaginierte Wirklichkeiten, entdeckte die Gruppe, dass sie sich, obschon zuhause nicht an Leib und Leben bedroht, weit von ihrer Heimat entfernen mussten, um die Sonne sehen zu können.“
Die Ensemblemitglieder haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe und verschiedene Muttersprachen. Einige von ihnen sind Israelis, andere Palästinenser und eine Schauspielerin stammt aus Polen.
„Wir verstehen unsere Arbeit jedoch nicht als „Koexistenz“-Projekt. Wir arbeiten nicht zusammen, um zu beweisen, dass israelische und palästinensische Künstler miteinander leben können, sondern weil wir den Glauben an einen gemeinsamen künstlerischen Weg teilen und unsere Sprache die des Theaters ist. Wir respektieren die ethischen Grenzen jedes Ensemblemitglieds und haben gemeinsam beschlossen, für dieses Projekt keine finanzielle Unterstützung der israelischen Regierung anzunehmen. Das Projekt wurde und wird auch in der Zukunft ausschliesslich von europäischen Institutionen gefördert.“ (O. Henig)
Ofira Henig (1960 in Israel) erhielt bereits als Regiestudentin einen Vertrag am weltberühmten Habima Theater in Tel Aviv. Bald schon wurde sie mit der Leitung des Khan Theaters in Jerusalem und des Israel Festivals betraut. Ihre Arbeiten waren auf internationalen Festivals in aller Welt eingeladen, und Peter Brook holte sie als Regisseurin an sein Theater in Paris. Die Intendanz des kleinen Herzliya Theaters in Tel Aviv übernahm Henig, um sich und ihrem hochkarätigen Ensemble eine Heimat zu schaffen in einem Land, dessen rechtsnationale Regierung Kunst und Kultur zunehmend zu Propagandazwecken missbraucht.
Mit der politisch motivierten Kündigung verloren Ofira Henig und ihr Ensemble die künstlerische und materielle Basis in Israel. Daher versucht das TAK durch internationale Koproduktionen mit verschiedenen Theatern und Festivals, Ofira Henig und ihrem Ensemble eine Existenz und eine künstlerische Heimat in Europa zu sichern.
Die Welturaufführung findet am TAK statt.
Koproduktion von TAK Theater Liechtenstein, Kurtheater Baden Sophiensæle Berlin, Spielart München, Zürcher Theater Spektakel
CHF 45.00 / 40.00 / erm. CHF 10.00
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WohinTippHQ 2 hours ago