Montevideo von Dragan Velikic - Uraufführung

Ironische Analyse eines Paares, das am Zu-spät-kennenlernen leidet. Jenseits der 50 gibt es keine „biografische Jungfräulichkeit“, velmehr Expartner und Kinder aus verschiedenen Beziehungen. In Montevideo aber, dem neuen Einsatzort des Diplomaten, weit weg von allen mitteleuropäischen Konventionen und Zusammenhängen wollen sich die beiden eine neue Biografie zulegen, so wie es gewesen wäre, wenn....
Einstweilen befinden sie sich allerdings noch auf einem Schiff mitten im Atlantik. Liegestühle und Weinflaschen, Rettungsringe und blinde Passagiere sind ihr Reisealltag, der die Gemüter schon zum Überlaufen bringen kann. Die Komik der Streitereien zwischen dem starren Vergangenheitsmenschen und der vitalen Ex-Schauspielerin folgt einer versteckten Choreographie. Sie phantasieren sich die schlimmsten Dinge zusammen, gerade um sie damit zu verhindern. Die Vorarlberger Tänzerin Ruth Grabher irrlichtert dabei als kontrapunktischer Passagier über das Schiffsdeck und durch die Gedanken des Paares. Dessen Streitereien aber machen den Kitt, der sie zusammenhält, der ihre Liebe rettet. Schließlich ist man als BKS-(bosnisch.serbisch.kroatische)-Existenz andere Fährnisse gewohnt, als ein wenig Beziehungszoff...
Regie: Andres Kosek
Choreografie: Ruth Grabher
Schauspiel: Katharina Grabher und Andreas Kosek
Tanz: Ruth Grabher
Aus dem Serbischen von Mascha Dabić