TAK Schauspiel: Amerika

Schauspiel nach dem Roman von Franz Kafka

Thalia Theater Hamburg / Philipp Hochmair
Regie: Bastian Kraft, Bühne: Peter Baur
Mit: Philipp Hochmair

Es beginnt mit einem klassischen Familiendrama: Der 16-jährige Sohn des Hauses hat dem Dienstmädchen ein Kind gemacht. Die Eltern schicken ihn nach Amerika. Kafkas Amerika ist kein konkretes Land, sondern ein vielschichtiges Bild aus Mythen, Projektionen, Fakten und Fantasien. Die Reise des Auswanderers Karl Rossmann findet im Kopf statt. Sie führt von der Einfahrt in den Hafen New Yorks bis zur finalen Zugfahrt zum grossen Naturtheater von Oklahoma. Es ist die Odyssee eines Menschen, der an der eigenen Isolation verzweifelt und vielleicht in Oklahoma jenes Zuhause findet, das er überall vergeblich gesucht hat. Während manche irische und deutsche Auswandererfamilien – etwa die Kennedys oder die Levi Straus’ – in den USA glanzvolle Karrieren machten, drohte den meisten Auswanderer/innen der harte soziale Abstieg.

Kafkas hellsichtiges Werk schildert die Erfahrungen dieser Ausgestossenen und Verlierer/innen. Es zeigt die Welt der Moderne mit ihren gigantischen Verkehrsströmen, der hektischen Arbeitswelt, der sozialen Kälte und der Vereinzelung.
Philipp Hochmair macht Kafkas komplexen Roman als Phantasmagorie und inneres Erlebnis eines Schauspielers lebendig.

Hochmair, 1973 in Wien geboren, gehört zu den ganz Grossen des deutschsprachigen Theaters. Nach Engagements an den Schauspielhäusern Hamburg und Zürich sowie an der Berliner Volksbühne arbeitete er jahrelang am Burgtheater Wien, wo er mit einer Büste in der Ehrengalerie geehrt wurde. Heute ist er Ensemblemitglied des Hamburger Thalia Theaters.

Mit «Werther!» war Philipp Hochmair vergangene Spielzeit auch im TAK.