Diese Veranstaltung ist schon vorbei
21. literatouren: Stadtgeschichten

Wann:

So 29. Sep 2013, 14:00

Wo: Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23/H.C. Artmann-Platz, Stadt, Salzburg

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Literaturhaus Salzburg

2013 bieten wir ausnahmsweise keine Rad-Touren auf den Spuren von Dichtern und deren Geschichten. Am letzten Sonntag im September dieses Jahres bewegen wir uns zu Fuß auf zwei „literatouren“ – bei jedem Wetter – durch zwei Salzburger Stadtteile, um Stadtgeschichte einmal anders zu erleben.

1. Mit Gert Kerschbaumer durchs jüdische Andräviertel:
Der Historiker, Germanist und Publizist Gert Kerschbaumer lebt seit den 1960er Jahren in Salzburg. Er veröffentlichte vielbeachtete Publikationen zu den Themen Kunst im Nationalsozialismus und Kunstraub sowie Werke über Stefan Zweig. Kerschbaumer ist außerdem „Motor“ hinter der erfolgreichen Aktion „Stolpersteine Salzburg“ und hat für das Literaturhaus seit 1993 Touren auf den Spuren vor allem jüdischer Autoren und Künstler unternommen: von Max Reinhard bis Stefan Zweig.

Diesmal macht er sich auf die Fährten des Stadtgebiets am rechten Salzachufer rund um die Andräkirche, eines Stadtteils mit vielen Bauten aus der Gründerzeit, die im antisemitischen Salzburg als „Judenhäuser“ tituliert wurden, weil sie vor der Enteignung durch die Nazis vornehmlich von jüdischen Familien bewohnt waren. Ein Abstecher in die Jüdische Synagoge in der Lasserstraße ist geplant, der Präsident der Jüdischen Kultusgemeinde, der 100jährige Marko Feingold, erwartet die Gäste gemeinsam mit seiner Frau Hanna.

2. Mit Max Blaeulich rund um den Eizenbergerhof:
Der Salzburger Autor, Künstler und Antiquar Max Blaeulich – geboren 1952 in einer Gegend, durch die auch Thomas Bernhard streifte – wird erstmals Stellen seiner Kindheit rund um das Literaturhaus nachspüren.

Aufgewachsen im Aiglhof, erinnert sich Blaeulich an „Stationen einer einigermaßen wilden Kindheit“: Hier zwischen Mülln, Maxglan und Lehen gab es „riesige Abenteuerspielplätze, Orte, wo wir Äpfel und Birnen geklaut haben und auf andere Banden getroffen sind. Wir haben Bretter geklaut und eine Umleitung gebaut, die an ein totes Ende führte“. Solche Kindheitsflecken sieht er als Wurzel seiner Arbeit als Schriftsteller: „Dieses Suchen nach einem Abenteuer ist eigentlich auch beim Erzählerischen der Fall.“ Gut möglich, dass bei dieser Tour auch Schriftstellerfreund Karl-Markus Gauß mit seinem jüngsten Buch vorkommt, taucht doch hier seine Kindheit im Salzburger Stadtteil Aiglhof auf ...

Eine Anmeldung zu den Touren ist nicht nötig. Um ca. 17 Uhr kehren wir für ein „Reiseachterl“ zum H.C.-Artmann-Platz zurück.