Was Texte und Bücher uns zu sagen haben – darauf sind wir neugierig. Seit 25 Jahren folgt der Verein prolit dem Anspruch, Literatur zu entdecken, zu vermitteln und Publikum dafür zu begeistern. In Lesungen und Gesprächen mit Autor/inn/en schaffen wir Raum für eine Begegnung mit der Vielfalt und Schönheit literarischer Schreib- und Wahrnehmungsweisen. Vor allem durch unseren Schwerpunkt auf ost- und südosteuropäischer Literatur wollen wir unvertraute Sprachwelten zugänglich machen. Auch die Edition Eizenbergerhof, die der Verein prolit seit 1992 betreut, versucht mit ihren Buchprojekten, unbekannte Terrains zu erschließen.
Die 25 Jahre unserer Tätigkeit wollen wir nun feiern, und wir tun das mit Lesungen großartiger Autorinnen und Autoren, die zeigen, wie überraschend die Formen sein können, in denen die Literatur uns von der Welt erzählt.
In apokalyptischen Szenarien erzählt László Darvasi in seinem neuen Roman „Blumenfresser“ von Liebe und Gewalt in Mitteleuropa. Sein von surrealen Episoden durchsetzter Roman, im Jahrhundert der Freiheitsbewegungen angesiedelt, entwirft neben der menschlichen und kreatürlichen Welt eine zarte und gefahrvolle Sphäre des Traums und der Hellsichtigkeit.
Die im Band „Schlaflied wilder Tiere“ versammelten Gedichte der slowakischen Lyrikerin Mila Haugová haben den Verlust und Abschied von geliebten Menschen zum Thema. Es sind intime Einübungen in das Verschwinden und die Abwesenheit des Anderen, die ihre Form findet im ungeschützten, schonungslosen Duktus der Texte.
In Thomas Stangls neuestem Roman „Regeln des Tanzes“ durchstreifen drei Personen Wien und versuchen auf ihre je eigene Weise, in der Wirklichkeit anzukommen – durch politisches Engagement, durch Kunst oder durch die Aufkündigung gesellschaftlicher Zwänge. Stangls Roman ist eine hypnotische Meditation über unsere Gegenwart und die Rolle, die der Kunst in unserem Leben zukommt.
Ein zwingendes Gedächtnis bestimmt die Lyrik von Nadja Küchenmeister. Historischen wie privaten Bruchlinien folgend, greifen ihre Gedichte die großen Themen unserer Existenz auf und führen sprachbewusst, sinnlich und in lebendigem Dialog mit lyrischen Traditionen in den Zwischenraum von Erzählen und Poesie.
László Darvasi, 1962 in Törökszentmiklós geboren, war Lehrer und Fußballreporter und debütierte mit Gedichten und Kurzprosa. Seit seinem Roman „Die Legende von den Tränengauklern“ (1999; dt. 2001) gilt der vielfach ausgezeichnete Autor als einer der wesentlichsten Schriftsteller seiner Generation. Er lebt in Budapest. Auf Deutsch sind einige seiner Bücher bei Suhrkamp erschienen.
Mila Haugová, 1942 in Budapest geboren, lebt und arbeitet als Dichterin und Übersetzerin in Levice und Bratislava. Der Band „Schlaflied wilder Tiere“ – eine Auswahl aus den Gedichtbänden Biele rukopisy („Weiße Handschriften“) und Miznutie anjelov („Das Schwinden der Engel“) – ist in der Edition Korrespondenzen publiziert.
Thomas Stangl, 1966 in Wien geboren, studierte Spanisch und Philosophie. Für sein Schreiben erhielt er viele Auszeichnungen, u.a. den Aspekte-Preis 2004, den Telekom-Austria-Preis beim Bachmann-Wettbewerb 2007 und den Erich-Fried-Preis 2011. Alle seine Bücher sind im Verlag Droschl erschienen.
Nadja Küchenmeister, geboren 1981 in Berlin, studierte Germanistik und Soziologie in Berlin sowie am Literaturinstitut in Leipzig. Für ihre Lyrik erhielt sie einige Stipendien und Preise, u.a. den Mondseer Lyrikpreis 2010; ihr erster Gedichtband „Alle Lichter“ (Schöffling-Verlag) wurde viel beachtet.
Ein breites Repertoire, in dem vielfältigste Traditionen des 20. Jahrhunderts aufeinandertreffen, bietet die tschechische Band motovidlo, deren Musik von der Freude am Spiel getragen wird. Ohne technische Verstärkung setzen sie ganz auf die Kraft ihrer Stimmen und Instrumente (Akkordeon, Bass, Klarinette).
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WohinTippHQ 2 hours ago