ARGE kabarett
Nikolaus Habjan
„Der Herr Karl“ – Helmut Qualtingers Klassiker der österreichischen Nachkriegsliteratur als Figurentheater. Salzburgpremiere.
Der Herr Karl ist eine typische Inkarnation des Untertanen. Er enthüllt dem Publikum die Geschichte seines Lebens und den Kosmos seiner Anschauungen. Fünfzig Jahre österreichische Geschichte passieren Revue im Spießerjargon eines kleinbürgerlichen Opportunisten, für den sich jedes Geschehen und jede Katastrophe auf den privaten Sensationswert reduziert. Ob der „Anschluss“ an das Deutsche Reich, ob die Kriegs- und Nachkriegsjahre – der Herr Karl kann sich immer mit den Verhältnissen arrangieren und seine selbstgerecht-bornierte Mentalität kultivieren, die ihn in ihrer Mischung von Ressentiments, Vorteilssucht und Verantwortungsscheu zum Durchschnittsbürger schlechthin stempelt. Eigentlich ist er ja ein armer Kerl, im Grunde eine tragische Figur. Er ist der österreichische Anti-Held par excellence!
Carl Merz und Helmut Qualtinger haben den ständig vor sich hin nörgelnd-philosophierenden Delikatessenhändler „Herrn Karl“ selbst kennengelernt. Es entstand die Idee, daraus ein Theaterstück zu entwerfen, ein Stück, das schließlich zu einem der umstrittensten der österreichischen Theaterszene wurde. Die ambivalente österreichische Seele wurde wachgerüttelt und in ihrem tiefsten Inneren verletzt.
Man wird über den Herrn Karl lachen und weinen, man wird ihn verdammen und bemitleiden, man wird ihn zitieren, man wird ihm – als höchste Bestätigung seiner Gültigkeit – auf Schritt und Tritt begegnen.
Hans Weigel
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WohinTippHQ 1 hour ago