„Der Mensch ist des Menschen Wolf“, formulierte bereits Plautus. Anders als der richtige Wolf, der die offene Gewalt des Jägers anwendet, bedient sich der im Märchen raffinierter Tücke: Er verkleidet sich, verstellt seine Stimme, täuscht Wohlwollen vor. Menschen manipulieren einander, um sich einen Vorteil zu verschaffen, oder aus Lust an der Macht. Und doch ist Vertrauen die Basis aller Beziehungen, sonst würde weder die Liebe noch die Heimtücke funktionieren.
In meinem Roman „Kassiopeia“ versuchen ein Mann und eine Frau auf das Trickreichste, einander auszubooten, und so habe ich Autor/inn/en eingeladen, ihrerseits Texte zum Thema „Heimtücke“ beizusteuern.
Das Ergebnis zeigt: Während man den Wolf draußen im Wald vermutet, ist er oft schon unter dem eigenen Dach. (Bettina Balàka)
Bei diesem anonymisierten Wettbewerb um einen Auftritt bei der SAG-Kaffeehauslesung haben Eva Löchli, Wolfgang Kauer und Peter Reutterer gewonnen. Eva Löchlis Siegertext erzählt eindringlich von den Leiden eines Teenagers, thematisiert elterliche Gewalt. Wolfgang Kauer nähert sich satirisch dem Thema erotischer Heimtücke. Peter Reutterer wählt die Form seiner „Gedichte mit Geschichten“ für das unglaublich Verdrehte in unserem Alltag.
Umrahmt wird die Lesung von dem hochkarätigen Duo Gerald Endstrasser und Georges-Emmanuel Schneider.
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WohinTippHQ 46 mins ago