„Einst verschlug die sozialistische Freundschaft einen mongolischen Fürstenspross als Austauschstudent in die DDR. Seitdem schreibt er zwar immer noch mongolische Verse, aber auch deutsche Prosa, denn seine Muttersprache kennt zwar Dichtung in Gesängen, hat aber keine Schrift in unserem Sinn. Heute verkörpert er die wunderliche Mischung von deutschsprachigem Schriftsteller und mongolischem Schamanen.“ (3sat)
Vor 50 Jahren begegnete der berühmte Tuwa-Mongole Galsan Tschinag zum ersten Mal der deutschen Sprache. Inzwischen ist er zu einem der sprachmächtigsten Autoren der deutschen Literatur geworden. Jetzt ist im engagierten Unionsverlag sein neuer Roman „Der Mann, die Frau, das Schaf, das Kind“ (2013) erschienen – ein unterhaltsam-nachdenkliches Buch voll Lebensweisheit und Wärme.
Ein Mann, eine Frau, ein Schaf – eine Begegnung, nicht auf dem Land, sondern im Hausflur eines großstädtischen Hochhauses. Die junge, gut aussehende Frau hat in einem Fernsehquiz ein Schaf gewonnen, doch was soll sie in ihrem schäbigen Wohnblock damit anfangen? Das Schaf ist am falschen Ort, aber sind es nicht vielleicht auch der Mann und die Frau? Er ist ein alter, gestrandeter Nomade und vertraut im Umgang mit Tieren. Sie ist jung und hilflos, nicht nur gegenüber dem Schaf. Die Angehörigen ihres ehemaligen Liebhabers, eines mächtigen Oligarchen, stellen ihr nach. Beide haben ihre Erfahrungen gemacht in der neuen Metropole, die postkommunistische Blüten treibt.
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WohinTippHQ 2 hours ago