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Dass das kleine thailändische Dorf Dan Sai zunehmend mediale Präsenz zeigt, ist seinen Geistern zu verdanken. Phi Ta Khon nennen sich die Seelen der Toten, aber auch ein Festival, das bis vor wenigen Jahren noch weitgehend unbekannt war. Dan Sai zeigt sich als verschlafenes Dorf, beim Feste der Geister wird es zu einem brodelnden Hexenkessel und das im doppelten Sinn. Hier bemächtigt sich das Böse des Dorfes. Schwarze Männer, „The man in black“, ziehen bis in den buddhistischen Tempel und schwingen ihre hölzernen Phalli, die sie zwischen den Beinen befestigt haben oder in Händen halten. Auch die Geister sind damit prominent ausgestattet, es herrscht ein Klima orgiastischer Turbulenzen, das mit prüder Bigotterie ordentlich zu Gerichte geht. Dazwischen, als hätten sie sich verlaufen, zarte Mädchen mit ihren Masken oder auch nur geschminkt, als wären sie Prinzessinnen.
Am ersten Tag des Festes sind es nur einige Tausend die nach Dan Sai kommen, am zweiten Tag ist ihre Zahl nicht mehr zu überblicken. Das ist der Tag, an dem die Geister sich mit den Menschen vermischen, sich zu einer freundlichen Gemeinschaft verbinden. Das mag auch der Unterschied zu anderen Geistern sein, die von Dan Sai sind liebe Geister, niemand muss sich vor ihnen fürchten. Unter den Masken verbergen sich milchgesichtige Jugendliche, Kinder, Männer und Frauen, ein Umstand, der den Geisterkulten der restlichen Welt gründlich widerspricht. Warum dieses Fest so anders ist als jene anderer Völker ist schnell erklärt: Phi Ta Khon ist Teil einer sehr jungen Tradition. Hundertfünfzig Jahre – so wird es erzählt – sind seit jener denkwürdigen Nacht vergangen, in der sich Menschen und Geister zum ersten Mal an der Grenze zu Laos trafen. Grund dafür war eine Feier im Dorfe Dan Sai, das – es war nicht zum ersten Mal – eskalierte. Reiswein und Palmenschnaps flossen in derartigen Mengen, dass die Trommeln und Gesänge immer lauter wurden, so laut, dass sie die Seelen der Toten und die Geister weckten. Diese kamen nun des Weges, um dem Treiben Einhalt zu gebieten. Als sie auf die ausgelassene Gesellschaft trafen und deren Lieder vernahmen, fanden sie Gefallen daran. Es dauerte nicht lange, bis sie sich unter die Tanzenden mischten und schließlich mit ihnen feierten, bis der Morgen anbrach. An diesem Tag wurde Phi Ta Khon, das Fest der Geister, geboren.
Das Museum der Völker zeigt Masken, Kostüme und Fotografien, Gert Chesi hat sie am Tag danach den Tänzern abgekauft.
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WohinTippHQ 1 hour ago