HINTER DER WELT - o r t s z e i t spielt in Leogang

o r t s z e i t schließt die Arbeit in Leogang mit einer zweiten Trilogie ab.
HINTER DER WELT ist eine Serie, die o r t s z e i t in Leogang im Pinzgau über die letzten drei Jahre entwickelt hat. Nach SCHICHTEN, einer Untersuchung zum kollektiven historischen Gedächtnis, hat sich das Wiener Ensemble auf die Suche nach dem begeben, was hinter der Geschichte – und hinter den Geschichten liegt. 2010, 2011 und 2012 sind die einzelnen Teile in einer ersten Version gezeigt worden; 2013 werden sie nun zu einem neuen Stück zusammen gesetzt.

HINTER DER WELT
Egal, ob in der Natur oder im Zusammenleben einer menschlichen Gemeinschaft – immer gibt es einen Raum jenseits des Sichtbaren. Einen Raum der Geschichten, Spekulationen, Geheimnisse, einen Raum, in den wir unsere Ängste und Sehnsüchte hineinprojizieren. Oder hinaus?

Die Reise beginnt jeweils am Freitag IM WALD auf dem Großen Asitz, dem Leoganger Hausberg, auf dem der Schizirkus den unkontrollierten Raum der Natur weitgehend verdrängt hat. Wer allerdings Zeit und Ort außerhalb des Gewohnten wählt, kann dort immer noch dem begegnen, was die Menschen zu allen Zeiten in die wilde Natur hinein erzählt haben.
Am Samstag handelt IM DORF von der Erschießung zweier französischer Kriegsgefangener zu Ende des Zweiten Weltkriegs. An den Orten, an denen sich die Ereignisse 1945 zugetragen haben, fragt o r t s z e i t nach dem Unsichtbaren im sozialen Raum. Nach dem, was wirksam bleibt in einer Gemeinschaft, lang nachdem alle Fakten historisch erfasst und erklärt worden sind.
DIE EUMENIDEN von Aischylos, die dreitausend Jahre alte Geschichte vom Prozess um den Muttermörder Orest, bringen den Zyklus am Sonntag zum Abschluss. In der beeindruckenden Arena des stillgelegten Magnesit-Steinbruchs von Schwarzleo tritt nicht nur ein Mensch vor ein Gericht der Götter: Natur und Zivilisation stehen einander gegenüber.

„Das Unsichtbare scheint ein wichtiger Ort zu sein in unserem Innern. Ein Verwahrungs-Ort, ein Spiegel. Mit HINTER DER WELT versuchen wir, dorthin zu schauen, wo Natur-Mythen ebenso entstehen wie die Interpretationen, aus denen sich unser Begriff von Geschichte zusammen setzt. – Und wir versuchen zu verstehen, welche Kräfte in uns diese „Wahrheiten“ immer wieder neu verhandeln.“ (Ursula Reisenberger, künstlerische Leitung o r t s z e i t)