In Verschränkung mit dem historischen und kulturphilosophischen Kontext veranschaulicht „Theater ohne Illusionen” die Auffassung, dass Georg Büchners Dramen als stringente Fortführung seiner politischen und sozialrevolutionären Praxis mit den Mitteln des Theaters aufgefasst werden können. Beginnend mit „Dantons Tod” und kulminierend in „Woyzeck”, versuchte Büchner bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts, mit einer materialistisch fundierten Ästhetik ein geschichtsbewusstes Erkenntnismittel von Realität bereitzustellen.
Christina Kaindl-Hönig zeigt in ihrem Buch „Theater ohne Illusionen. Georg Büchners Ästhetik der Emanzipation“ (Tectem Verlag), wie Büchners kritische Konzeption eines „Theaters ohne Illusionen“ den entlarvenden Blick auf gesellschaftliche Herrschaftsstrukturen zu schärfen sucht, um mit dieser Ästhetik der Emanzipation in den Menschen das Bewusstsein für selbstbestimmtes Handeln zu erwecken. Vor dem Hintergrund der inszenatorischen Verhüllungen heutiger Medien gewinnt dieser politisch-ästhetische Ansatz ungeahnte Aktualität.
Beim Literaturfrühstück – wie immer bei Kaffee und Gebäck, solange der Vorrat reicht – wird die Salzburger Theaterwissenschafterin Christina Kaindl-Hönig, die seit ihrem Studium als freie Autorin für deutschsprachige Printmedien, Lektorin an der Universität Wien und Mitarbeiterin zahlreicher Produktionen für Sprechtheater und Oper arbeitet, im Gespräch mit dem Salzburger Literaturkritiker Anton Thuswaldner ihr Buch präsentieren.
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WohinTippHQ 2 hours ago