Ein Aufenthalt in einer Klinik, aber auch in einer Seniorenresidenz, ist für Betroffene eine emotionale Ausnahmesituation. Sie befinden sich nicht nur in einer ungewohnten Umgebung, sondern sehen sich auch mit Problemen wie einer Krankheit oder Verletzung konfrontiert und überfordert. Sie haben das Bedürfnis, dass ihnen auf der Gefühlsebene entgegengekommen wird, man sich auch mit ihnen befasst und hilft die neuartige Situation zu bewältigen. Dieses Bedürfnis zu erfüllen ist die Leistung der Gefühlsarbeit, die in der Pflege tagtäglich geleistet wird. Im Unterschied zu medizinisch-fachlichen Leistungen, wie dem Wechseln eines Verbandes oder der Unterstützung beim Waschen, geschieht die Gefühlsarbeit aber größtenteils beiläufig und ungeplant. Obwohl sie deshalb schwer erfassbar ist und nicht als Professionsarbeit ausgewiesen werden kann, handelt es sich bei der Gefühlsarbeit um eine wichtige Dienstleistung in der Pflege. Von der erbringenden Pflegerin oder dem erbringenden Pfleger verlangt sie ein hohes Maß an Konzentration und Sensibilität. Mit der Gefühlsarbeit spenden diese Trost und Behaglichkeit, bilden Vertrauen, helfen ungewohnte Umstände zu fassen und verbringen Zeit mit den Betroffenen – und ermöglichen so eine Qualitätsdimension in der Pflege, die häufig noch viel zu wenig beachtet wird.
Es referieren:
- Alfred Höller (Pflegeberater und Dozent für Gesundheits- und Krankenpflege)
- Mag. Brigitte Geretschläger (Direktorin und Pflegedirektorin der Senioren Residenz Mirabell)
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WohinTippHQ 2 hours ago