Cornelia will für ihren erwachsenen Sohn Barbu immer nur das Beste, doch der entzieht sich vehement der erdrückenden Liebe seiner Mutter. Als er einen Verkehrsunfall verschuldet, unternimmt die erfolgreiche Architektin aus der rumänischen Oberschicht alles in ihrer Macht stehende, ihn vor den Konsequenzen und einer Haftstrafe zu schützen. Denn in ihrer Welt ist vermeintlich alles und jeder zu kaufen, auch die Unschuld, Freiheit und Liebe ihres Sohnes. Es ist ein schmaler Grat zwischen mütterlicher Fürsorge und egoistischer Manipulation, doch der Schicksalsschlag könnte auch die Chance für einen Neuanfang sein.
„Mutter und Sohn“ lässt sich nicht direkt mit einem Schlag in die Magengrube vergleichen, sondern mit einem wachsenden, unguten Gefühl im Bauch. Calin Peter Netzer konstruiert einen feinfühligen Albtraum, in dem nicht die Tat, sondern die Charaktere im Zentrum stehen. (www.outnow.ch)
Regisseur Calin Peter Netzer zeigt in seinem furiosen Mutter-Sohn-Drama eine eisige Welt, in der die Luxuswohnungen der rumänischen Oberschicht wenig mehr Wärme ausstrahlen als die graue Polizeistation, in der Barbu nach dem Unfall von seiner Mutter abgeholt wird. Das Licht ist kalt, die Kamera unruhig, distanziert, wie in den frühen Dogma-Filmen. Alle Gespräche, seien sie persönlich oder geschäftlich, sind durchtränkt von Kalkül und Manipulation, kein Satz, bei dem man sich nicht fragt, was Cornelia eigentlich bezweckt, keine einzige unbedachte Geste. Nur einmal, ganz zum Schluss, meint man einen Riss im Panzer zu sehen, vielleicht. Unter dem Eis allerdings brodelt es. Gier, Gewalt, Zwangsverhalten, Angst vor Liebesentzug, Angst vor dem Verlust der Kontrolle - Cornelia agiert wie ein Mafiaboss, der das Ende seines Imperiums nahen sieht und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen ankämpft. Sie ist unsympathisch, manisch, beängstigend, gefährlich, verzweifelt – und fantastisch facettenreich gespielt von Luminiþa Gheorghiu. (www.programmkino.de)
Film: „Mutter und Sohn“, Regie: Calin Peter Netzer, Darsteller: Luminita Gheorghiu, Bogdan Dumitrache, Natasa Raab. Mittwoch (3.7.), 21.30 Uhr; Donnerstag (4.7.), 19.30 Uhr, Cinema Dornbirn, St.-Martin-Straße 3, 6850 Dornbirn. Karten unter Tel. 05572/21973. www.fkc.at
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WohinTippHQ 56 mins ago