„Ich bin Alexander zugefallen wie ein Los, das ich habe ziehen müssen. Wir sind auf uns gestellt. Der zweite Mann: Es liegt nicht an ihm, und er ist immer noch kein Haupttreffer, auch wenn ich sicher bin, dass er vorhat, einer zu werden. Ich muss ihn dazu machen, ganz einfach.“
Eine junge Europäerin versucht, Karriere zu machen, im Chicago der nahen Zukunft. Der gesellschaftliche Aufstieg vom Liftgirl zur Vorzeigefrau gelingt ihr durch die Heirat mit dem älteren Medientycoon Basil Duncan. Sie wird Mutter, nennt sich Lilly und residiert im gemeinsamen Strandhaus, im Schatten wie im Lichte der Machenschaften ihres Gatten – solange es diesem gefällt, bis Duncan Lilly schließlich einfach ersetzt und an Alexander, seinen ehrgeizigen jungen Stellvertreter weiterreicht. Doch dieser Schachzug erweist sich als folgenschwer: Lilly und Alexander verbinden die Liebe zum mörderischen Gedankenspiel sowie das erotische Spiel um den Thron, sie verbünden sich gegen den König, gegen den Gegner.
In ihrem vierten Roman „Die Königin ist tot“ erzählt Olga Flor die Macbeth-Tragödie neu, bewegt sich dabei sprachlich zwischen Shakespeare und Elfriede Jelinek und entwirft eine bedrückende Welt, in der Macht und Sex, Medien und Politik miteinander verstrickt sind. Mit abgebrühter Neugier, distanzierendem Röntgenblick und einem innerlich so anrührenden wie unterkühlten Ton hat sie ihre Ich-Erzählerin ausgestattet, die als moderne Lady Macbeth ihrer Bestimmung folgt und oft allzu bereitwillig ein Schicksal in die Hand nimmt, das da lautet: „Turm, Zinne, Galgen“.
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WohinTippHQ 39 mins ago