Eröffnungen
22.08.2013
Barbara T. Smith, Claus Richter*, Carola Dertnig
29.08.2013
Michele di Menna, Gina Pane, Liz Glynn, Guy de Cointet
05.09.2013
Jakob Lena Knebl*, Cosey Fanni Tutti, Pauline Boudry/Renate Lorenz
12.09.2013
Michael Clark + The Fall,
Adam Linder*, Thomas Kratz*
*Performance
Pauline Boudry / Renate Lorenz, Michael Clark + The Fall, Guy de Cointet, Carola Dertnig, Cosey Fanni Tutti, Liz Glynn, Jakob Lena Knebel, Thomas Kratz, Adam Linder, Michele di Menna, Gina Pane, Claus Richter, Barbara T. Smith
Die Reihe „The only performances that make it all the way ...“ versammelt aktuelle
wie historische Positionen aus dem Bereich der Performance-Kunst. Performativität,
eine mittlerweile breit diskutierte künstlerische Praxis der Überschreitung von
Grenzen, zielt nie vordergründig auf das Entstehen eines bleibenden Kunstobjekts
und findet bei relativ kleinem produktionstechnischen Aufwand oft nur mit Sprache
und Bewegung ihr wirkungsvolles Auslangen. Innerhalb der einmonatigen
Ausstellungsdauer kommen an jedem der insgesamt vier Eröffnungsabende zwei bis
drei Arbeiten hinzu, auch verbleiben die Reste der jeweiligen Performances als
Objekte im Ausstellungsraum. „The only performances that make it all the way …"
lässt sich somit mit einem additiven Prozess vergleichen, der sich erst mit der letzten
Eröffnung am 12.09.2013 in seiner Gesamtkonzeption vervollständigt.
Die Ausstellung will die Trennbarkeit von Künstler_in und Werk hinterfragen,
Performance in ihrer ephemeren Doppelwirkung als einerseits „künstlich“ aber auch
„wirklich“ zeigen. Indem Performance die Arten des erfahrenden Subjekts zu sehen,
wahrzunehmen und das, was es als wahr oder falsch bezeichnet, beeinflusst, kann der
produktive Doppelcharakter des Performativen Erfahrungen des Wirklichen
ungeschehen machen, als Produktion von Wirklichkeit.
Die einstige Befürchtung, mediale Dokumentationen des Performativen (Archive,
Video, Fotografie) würden deren Authentizität verraten, bewahrheitete sich nicht.
Ob und inwieweit können sich Re-enactments historischer Performances wie etwa
Guy de Cointet’s „Tell me“ (1979) von ihren historischen Quellen, Aufführungen,
Ebenen unabhängig zeigen? Erlauben sie dabei auch Analogien zu aktuellen
Ästhetiken und künstlerischen Auseinandersetzungen politischer Dimension
herzustellen? Weitere Fragestellungen dieser Art sind in dieser Reihe ebenso
wesentlich und interessanter Teilaspekt der Betrachtung und Überlegung
performativer Strategien anhand von Dokumentation, Rezeption und Geschichte
innerhalb der bildenden Kunst: Welcher Situationsspezifik, die der/die Performance-
Künstler_in in oder mit seiner/ihrer Performance schafft, setzt er/sie sich dabei
selbst und das Publikum aus? Muss die Ausführung eines Konzepts dabei an die
Person des Autors oder der Autorin gebunden bleiben? Ob die stets im
Performativen vermutete Binarität – Aktiv (Performer) versus Passiv (Zuschauer) –
die Performance bedingt oder nicht doch an deren Überwindung arbeitet?
Selbst wenn der Theatermacher oder der Regisseur nicht weiß, was der Zuschauer
machen soll, so weiß er zumindest eines: er weiß, dass er etwas machen muss, den
Abgrund überschreiten, der die Aktivität von der Passivität trennt.
Jacques Rancière, Der emanzipierte Zuschauer, Passagen Verlag, Wien, 2009, S.22
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WohinTippHQ 34 mins ago