ALEXANDER BAYER_REX ANONYMOUS (B)

Emotion ist jene elementare Bewegung, die aus unserem innersten herauskommt, eine psycho-physische Erregung, die durch bewusste und unbewusste Wahrnehmungen und tief berührende Situationen ausgelöst wird. Sie drückt sich in unseren Affekten aus und spiegelt sich in der ganzen Körperlichkeit, vor allem im Gesicht, wider. Emotionen, die man im Altertum in die vier Grundformen Angst, Ärger, Freude und Trauer eingeteilt hat, sind instinktgesteuerte komplexe Prozesse, welche unser Verhalten grundlegend beeinflussen und Hauptbestandteile nicht nur unseres inneren Erlebens, sondern auch der zwischenmenschlichen Kommunikation sind. Obwohl sich Emotionen von Kultur zu Kultur unterscheiden kann man sie in ihren positiven Ausprägungen mit Aktivitäten in der linken und in ihrer negativen Gestaltungen mit solchen in der linken Hirnhälfte in Verbindung bringen.
Emotionen sind aber mehr als genetisch bedingte Grundreaktionen oder reflexhaft ablaufende Sensationen, ja sogar mehr als individuell unterschiedliche Eigenarten des Gefühlslebens oder der Affektverarbeitung. Sie sind das, was höhere Lebewesen auszeichnet und ein Stück weit das Mensch-Sein ausmacht. Sie sind wesentlicher Bestandteil der Persönlichkeit, des Gemeinschaftslebens, der Kunst, der seelischen Gesundheit oder Krankheit, der Therapie. „Emotionen sind kein Luxus, sondern ein komplexes Hilfsmittel im Daseinskampf“ hat es Antonio R. Damasio in trefflicher Weise auf den Punkt gebracht.
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