Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Mo 4. Aug 2014, 19:30

Wo: Domplatz, Linz, Herrenstrasse 26, Linz, Oberösterreich

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

LIEDESTOLLweckerkirchschlagerdie begegnung
„Liedestoll“: Mezzo-Star trifft Liedermacher – wie Konstantin Wecker und AngelikaKirchschlager mit ihrem Programm ein Plädoyer für das Lied geschaffen habenAn ihren Liedern sollt ihr sie erkennen: Was einst für Franz Schubert oder Robert Schumanngalt, hat auch in unseren Tagen seine Gültigkeit nicht verloren. Denn wer wüsste nicht, dassnur einer so unvergleichlich vom „Frieden im Land“ tönen oder hingebungsvoll „weckern“kann vom Sommer, der nicht mehr weit ist: Konstantin Wecker. Das bayerische Kraftpaket,das die kleine Form des Liedes stets als Keimzelle für große Gefühle, aber auch großeGedanken gesehen hat. Ein Vertoner, für den im Anfang immer das Wort gewesen ist: „Es istfür mich undenkbar, zuerst eine Musik zu schreiben und dann einen Text darauf.“ EinLiedermacher der klassischen Schule eben – und der sich damit von so vielen Künstlerndieser Zeit unterscheidet.
Indes: Mag der Wecker auch noch so politisch tönen, seine Herkunft hat er nie vergessen. AlsSohn eines Opernsängers wuchs der kleine Konstantin mit dem Volks- wie auch demKunstlied auf, Singen gehörte zum Alltag, als Zwölfjähriger vertonte der Bub bereits einenEichendorff-Text und genoss später eine klassische Gesangsausbildung. Verwundert es da,dass Schubert ihm bis heute „heilig“ ist? Kaum – eher schon, dass dieses gestandeneMannsbild vor Rührung auf die Knie geht, wenn mit Angelika Kirchschlager eine derweltbesten Mezzosopranistinnen Schumanns „Mondnacht“ singt: „Wenn ich mir etwaswünschen könnte, möchte ich so singen wie Du…“
Doch warum in andere Rollen schlüpfen, wenn sich doch beides so trefflich zusammenfügt?Sind es doch mitnichten zwei Welten, die hier aufeinandertreffen, wenn der Wecker nun mitder Kirchschlager das Programm „Liedestoll“ für eine gemeinsame Tournee formt: „Er hathalt seine Musik und ich habe meine – aber unser Ziel ist das gleiche“, hat die Österreicherin,die schon als Teenagerin Weckers Kompromisslosigkeit und Kraft bewunderte, während derersten Proben erkannt. „Es geht darum, den Menschen die Botschaft der Texte über die Musikzu vermitteln.“ Und da ist es eben am Ende (fast) gleich, ob die Musik von Schubert,Humperdinck oder Wecker stammt – zumal letzterer schon in den ersten Begegnungen zuseiner eigenen Überraschung festgestellt hat, „wie nahe ich dem Schubert bin: Anscheinendist der für mich seit meinen ersten Kompositionen als Bub mein absoluter Lehrmeistergewesen.“
So ist ein Programm entstanden, das nicht nur musikalisch den Bogen schlägt vom„Heideröslein“ bis zum „Liebesflug“, von den „Stürmischen Zeiten“ bis zum „Erlkönig“, dendieses nur scheinbar so ungleiche Paar gemeinsam mit Weckers langjährigem pianistischen Alter Ego Jo Barnikel, dem Percussionisten Sebastian Trimolt sowie den kongenialen Saiten-Springern des Spring String Quartets gestaltet: Es ist vor allem ein leidenschaftlichesPlädoyer für das (Kunst-)Lied und seine Texte. „Dieses Programm ist perfekt geeignet, dasLied wieder mehr ins Leben hineinzuziehen“, sagt denn auch Angelika Kirchschlager. „Wirwollen zeigen, welch eine Bandbreite der Lieder und des Singens es gibt – und wie lebendigdiese sein können.“ Eine Bandbreite, die die, ach so deutschen Grenzen zwischen E- und UMusiknie gekannt hat, das Volkslied ebenso umarmt wie Schuberts „Tod und das Mädchen“oder Weckers „Königin von Uelzen“. Oder wie der Mezzo-Weltstar es formuliert: „Die Textedieser Lieder machen den Menschen weich – und das wünsche ich mir so sehr in der heutigenZeit.“
Dass die „Liedestollheit“ der beiden Künstler obendrein einen ganz anderen Blick erlaubt aufden (vermeintlichen) Polit-Barden und die (scheinbare) Opern-Diva, dürfte nicht nur dieHardcore-Fans überraschen, sondern dem Lied auch neue Horizonte eröffnen: „Für jemand,der so leidenschaftlich Kunst betreibt wie Angelika und ich, ist es natürlich auch immerwichtig, dass wir es in Publikumsschichten hineintragen können, die das normalerweise garnicht hören würden.“ Was mit diesem Projekt zweifellos gelingen wird: Denn wer Wecker inSchuberts „Leiermann“ hört, den wird es unweigerlich auch in sein nächstes Programmziehen – und wer einmal erlebt hat, wie die Kirchschlager mit ihrem berückend natürlichenMezzo ein inniges „Weil ich dich liebe“ anstimmt, wird ihren nächsten Liederabend nichtversäumen wollen. Letztlich sei nämlich nicht das Wissen um die Komponisten und dieDichter für das Lied-Verständnis wichtig, sagt die Sängerin: „Entscheidend ist, sein Herz zuöffnen.“