Präsentation: Roland Berbig und Vanessa Brandes
Moderation: Irene Fußl, Literaturarchiv Salzburg
Eine Biographie von Günter Eich, dessen Hörspiele und Gedichte die Nachkriegsliteratur auf einzigartige Weise geprägt haben, fehlt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachte Eich einige Jahre im niederbayerischen Geisenhausen, wohin es ihn 1944 als Soldat verschlagen hatte und er als entlassener Kriegsgefangener 1945 zurückgekehrt war.
Roland Berbig erzählt in seiner Biographie „Am Rande der Welt“ von diesem vielleicht entscheidenden Lebenskapitel des Dichters aus weitgehend unbekannten Quellen. Im Hause der regional und religiös tief verwurzelten Familie Schmid fand Eich aus seiner persönlichen und literarischen Existenzkrise heraus. Er lernte wieder leben – und wurde mit allen Folgen, die der Krieg und das NS-Regime verursacht hatten, konfrontiert: mit den Vorschriften der Besatzer, den Flüchtlingsströmen, mit entlassenen KZ-Häftlingen.
Scheinbar vom Rande der Welt blickte er in deren verstörende Mitte und fand die poetische Sprache, dies zu beschreiben. „Geisenhausen“, so Ilse Aichinger, seit 1953 Eichs Frau, „ist für mich eine der eigentlichen Begründungen meiner Existenz“.
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WohinTippHQ 20 mins ago