Timo Wopp: "Passion - die Show“

„Passion“ ist das erste Soloprogramm von Timo Wopp und steht ganz im Zeichen der Lebenshilfe. Lebenshilfe für sein Publikum. Denn Wopp selbst ist perfekt. Aber zum Glück ist er auch so grosszügig, die Geheimnisse seiner Vollkommenheit mit seinen Zuschauern zu teilen. Ein moderner Jesus – mit dem kleinen Unterschied, dass ihm nichts heilig ist – vor allem nicht er selbst. Wenn er wollte, könnte Timo Wopp äusserst sympathisch sein. Er könnte auf jedes Podium treten und sich leicht in die Herzen seiner Zuschauer spielen. Schon optisch bringt er alles mit, was Schwiegermütter mögen. Er hat eine sonnige Ausstrahlung und ein freundliches, vertrauensvolles Wesen. Aber dieses Bild wirkt nur so lange, bis er den Mund aufmacht. Denn dann zerbricht das Sunnyboy-Image mit jedem Satz in immer kleinere Scherben – um sich anschliessend auf den Trümmern neu wieder aufzubauen: Als Bild eines scharfzüngigen, witzigen, zuweilen aber auch recht arroganten Beobachters. Wer im Publikum sitzt, fühlt sich herausgefordert und möchte ihm zurufen: „Du wirst schon noch sehen, du freches Bürschchen!“ Doch dann schiesst Timo Wopp, unerwartet, auch gegen sich selbst, versprüht wunderbare Selbstironie und das Publikum lacht bereitwillig mit. Dabei nennt Wopp das Kind stets beim Namen, wie hässlich es auch sein mag. Für einen guten Gag geht er schon mal bis an die Schmerzgrenze. Dass seine Zuschauer ihm auch dorthin gerne folgen, liegt vor allem daran, dass sie gedanklich nicht über plattgetrampelte, altbekannte Comedy-Pfade geschleppt werden. Wopps Witz liegt darin, dass man überrascht ist über soviel Ehrlichkeit – oder Unverschämtheit, wie man will.