Buchungsgebühren können anfallen
Operette in großen Zeiten
Kakanische Collage
Wolfgang Dosch, Gesang und Moderation
Harumichi Fujiwara, Klavier
Mit der so bezeichnenden Textzeile aus Kálmáns "Die Csárdásfürstin" (1915) möchte diese Collage aus Operette, Kabarett und Literatur jene "Eiserne Zeit" (Franz Lehár) beleuchten, "da Operettenfiguren die Tragödie der Menschheit spielten" (Karl Kraus).
Die Operette, als integraler Bestandteil unserer wienerisch-mitteleuropäischen Kultur durchaus ein Spiegelkabinett als Weltenspiegel, wurde vor allem auch in "großen Zeiten" gebraucht - und missbraucht: als Mittel der Identitätsstiftung und -bewahrung ("Draußen im Schönbrunnerpark", Benatzky), der Verführung ("Trutzlied", Jenbach/Lehár), der Propaganda ("Komm’ deutscher Bruder", Lindau/Eysler), aber ebenso der Bloßstellung verlogener Ehr- und Pflichtbegriffe ("Gold gab ich für Eisen", Léon/Kálmán), des Eskapismus ("Du sollst der Kaiser meiner Seele sein", Grünbaum/Stolz), der "Läuterung durch Lachen" ("Abschiedsbrief des gewesenen k.u.k. Putzflecks Johann Bimpfinger an seinen Hauptmann", Robitschek/Stolz), aber auch der Auseinandersetzung mit dem Tod ("Ich hab’ ein Hüg’lein im Polenland", Lehár). Die Operette steht im Besonderen für jenes Kakanien, das nach Karl Musil "Versuchsstation für die Zukunft" hätte werden sollen, das aber nach Karl Kraus zur "Versuchsstation für den Weltuntergang" wurde.
Eintrittspreis 15,- €/ StudentInnen und Vereinsmitglieder 12,- €
Foto: W. Dosch
© G. Ringhofer
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Kommentare
WohinTippHQ 38 mins ago