Zigeuner-Boxer

Sprechtheater | 60 Min. | Eigen- & Koproduktion, Wiederaufnahme
Guerilla Gorillas & DSCHUNGEL WIEN

Steh auf wenn du am Boden bist!

Hans will vergessen. Vergessen, wie er seinen Freund Ruki kennen gelernt hat, als dieser ihm in der Kindheit einen Apfel schenkte. Vergessen, wie Ruki ihn damals als Jugendlicher zum Boxen brachte und dieser als junger Mann - als „Zigeunerboxer" - zunehmend von den Nationalsozialisten am Boxen gehindert wurde. Vergessen, wie sie einander im Konzentrationslager wieder begegneten; wie sie dort zur Belustigung der Wachmänner gegeneinander kämpfen mussten. Die Erinnerung ist ein Raubtier, eine Würgeschlange.

„Zigeuner" ist bis heute ein Schimpfwort für Roma und Sinti. Während des Dritten Reichs wurde diese Volksgruppen verfolgt, interniert und ermordet.

Rike Reinigers Figur Hans macht die Schrecken der Nazizeit nachfühlbar, indem sie die Geschichte einer Freundschaft erzählt, die im Dritten Reich nicht bestehen darf und die doch über den Tod hinaus besteht. Denn im Boxring, so Hans, ist nicht immer der der Sieger, der den Gegner K.O. schlägt. Manchmal gewinnt der, der sich niederschlagen lässt und vom Publikum trotzdem bejubelt wird.

Mit diesem Stück gewann die Autorin Rike Reiniger den Publikumspreis beim Heidelberger Stückemarkt 2011.

Autorin: Rike Reiniger | Aufführungsrechte: Theaterstückverlag, Korn-Wimmer, München | Inszenierung: Holger Schober | Bühne: DSCHUNGEL WIEN | Darsteller: Michael Alexander Pöllmann