Sie sind ein KZ-Häftling. Ein sterbender SS-Soldat bittet Sie um Vergebung. Was tun Sie? Vor ebendieser Entscheidung steht der Protagonist Simon in der autobiographisch gefärbten Erzählung des Holocaust-Überlebenden Simon Wiesenthal im Jahr 1942. Ein Gewissenskonflikt der Simon Wiesenthal noch Jahrzehnte später nicht losließ. Hatte er das Richtige getan? Darf das Unverzeihliche verziehen werden? Soll es vielleicht sogar verziehen werden? Oder besser nicht? Kann es überhaupt verziehen werden? Wenn ja, wie? Wenn nein, wie weiterleben? Ende der 1960er Jahre bat er zahlreiche Persönlichkeiten um Antworten auf diese Fragen und veröffentliche die Antworten zusammen mit der Erzählung in einem Buch, das er „Die Sonnenblume“ nannte.
Im Ausland ein Bestseller, wurde es in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Laut seiner Biographin Hella Pick betrachtete Simon Wiesenthal es als sein wichtigstes Buch. Zu seinem 10. Todestag 2015 wurde „Die Sonnenblume“ neu aufgelegt. Zusätzlich zu 15 Repliken aus früheren Ausgaben enthält das von
Nicola Jungsberger herausgegebene Buch 44 aktuelle Beiträge. 59 herausragende Persönlichkeiten stellen sich darin Simon Wiesenthals Fragen: buddhistische, christliche, jüdische und muslimische Geistliche und Theologen, Philosophen und Psychologen, Holocaust-Überlebende und Angehörige von Überlebenden, Täterforscher und Richter, Menschenrechtsaktivisten und Historiker, Schriftsteller und Dokumentarfilmer. Ihre Antworten sind so unterschiedlich wie ihre Erfahrungen in der Welt, und zeigen, dass Wiesenthals Fragen heutenoch hochaktuell sind. Das Buch fordert jeden Einzelnen heraus, seine persönliche Haltung zu Vergebung und Versöhnung, Gerechtigkeit und Mitgefühl neu zu prüfen und zu artikulieren.
Nicola Jungsberger studierte angewandte Kunst in Paris und lebt als Bildhauerin und Szenenbildnerin in Berlin. Zwei ihrer Großonkel waren in Dachau inhaftiert, wollten aber nie darüber sprechen. Als sie 2008 „Die Sonnenblume“ entdeckte, überzeugte sie Wiesenthals Tochter von ihrer Idee, dieses in Deutschland weitgehend unbekannte Buch neu herauszugeben.
Teilnehmer, voraussichtlich: Nicola Jungsberger, Eva Madelung (Jungmädel NS-Zeit, Familientherapeutin), Gisela Mayer (Gründerin Amoklauf-Winnenden e.V.,), Ingeborg Müller-Hohagen (Gründerin des Dachau Instituts, Monessori-Lehrerin), Éva Pusztai-Fahidi (Auschwitz-Überlebende, Autorin), Walter Rothschild (Rabbiner, Dichter, Liedermacher), Thomas Walther (Anwalt, Gröning-Prozess), Beate Winkler (Malerin, Autorin)
Moderation: Judith Stein, Journalistin
Um Anmeldung wird gebeten, Tel.: 535 04 31-110 oder E-Mail: events@jmw.at.
Einlass 18:15 Uhr
Eintritt frei
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WohinTippHQ 2 hours ago