Wer sich heutzutage für ein Leben als Musiker entscheidet, hat einen guten Grund. Seitdem die „Blackout Problems“ sich 2012 zusammengefunden haben, ist viel passiert. Mit ihrem neuen Album „HOLY“ , blickt man auf das Fundament einer Band, die sich selbst vertraut und genau weiß, warum sie tut was sie tut.Woher die drei Musiker ihre Kraft nehmen, über jegliche Kritik und ihren eigenen Frust hinaus zu einem so ehrlichen Optimismus zu finden, ist angesichts des allerorts grassierenden Zynismus fast schon rätselhaft. Wie verbindend dieser Optimismus ist, zeigt sich in der Kollaboration mit Nathan Gray (Boysetsfire) und Touren mit Heisskalt und den Emil Bulls. Aufrichtigkeit und Stabilität stellen die Musiker in Verbindung mit ihrem eigenen Leben unter Beweis: Do It Yourself ist hier die Devise.In den einfachen, ernst gemeinten Texten geht es um Freundschaft, Mut, Gerechtigkeit, Fragen der Verantwortung und Moral – lauter altmodische Werte also. Oder eben: die Zukunft, für die wir nur noch nicht bereit sind. Anachronistisch und hochaktuell. Genauso wie die Musik zwischen amerikanischem Rock und zeitgenössischem Post-Everything.HOLY” klingt offen, hell, aufgeräumt. Während Schlagzeuger Michael sich fordernd und vehement durch die Songs prügelt, strahlen die Gitarren förmlich um die Wette – und der Gesang bettet sich in seiner stylischen Unperfektheit wiederum perfekt ein in diesen angenehm wenig aufgeblähten Sound, dem man die vielen Live-Shows an jeder Stelle anhört.Die Melodien dagegen scheuen nicht die große Geste. Und die Songs halten das aus. Auf diese Weise entstand ein Album, das groß ist und dabei ohne Posen auskommt. Unverspieltes Spiel, unverkleideter Stil, unverhohlene Aussagen: Man kann das als naiv bezeichnen. Man kann aber auch einfach den Hut ziehen vor so viel Straightness. Und sich der hoffnungsvollen Prognose der Band anschließen und den Aufbruch besingen: „We will be one“.
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WohinTippHQ 1 hour ago