Eröffnung: Donnerstag, 23. Juni, 19 Uhr
Anemona Crisan, deren Arbeiten inhaltlich um die Pole „Körper“ – „Architektur“ – „Technik“ kreisen, lotet in der eigens für den Bildraum 07 konzipierten und in situ ausgeführten Installation die gegebenen Raumgrenzen aus. Ihre meterhohen Malereien, prägnanten Zeichnungen und dynamischen Netze überziehen die Innen- und Außenflächen, öffnen den Raum und lenken unsere Aufmerksamkeit auf eine neue, von ihr erdachte Umgebung.
Begrüßung:
Joachim-Lothar Gartner, Bildrecht
Zur Ausstellung:
Elsy Lahner, Kuratorin Albertina
Angelehnt an jene Darstellungsform anatomischer, technischer und architektonischer Studien, das sogenannte "Écorché", das den Menschen, Objekte und Gebäude ohne äußere Hülle zeigt, seziert auch die Künstlerin in meterhohen Installationen die Strukturen der Galerie, macht Eigenheiten sichtbar und experimentiert mit unserer Wahrnehmung von Dimensionen. Raumarbeiten wie Crisan sie für den Bildraum 07 konzipiert, sind ein Kraftakt und eine physische Herausforderung, eine buchstäbliche und unmittelbare Auseinandersetzung ihres Körpers mit dem Raum. So findet auch der Mensch inmitten der Installation seinen zentralen Platz und verleiht dem neutralen Untergrund einen lebendigen Moment.
Ausgehend von der Scheitelperspektive drehen sich Crisans Figuren in dynamischen Wirbeln über und um die BetrachterInnen. Die androgynen Körper werfen - als würden sie ihre Bewegungsabläufe dokumentieren wollen - rote Linien in den Raum, die ähnlich einem System aus Adern und Sehnen den weißen Untergrund überziehen, sich verdichten, auseinanderlaufen, in den Boden eintauchen, nur um an einer anderen Stelle wieder auszubrechen und den Raum zu umfangen. So verschwinden die Grenzen zwischen den Raumebenen. Der reale Raum wird von den Zeichnungen sukzessive in den Bildraum verlängert und der virtuelle Bildraum nimmt gleichsam den realen Ausstellungsraum in Anspruch. So sind auch Anemona Crisans Körper einem Identifikationskonflikt zwischen Anpassung und Unabhängigkeit gegenüber vorhandenen Strukturen und Normen ausgesetzt.
Mit "Écorché" zeigt die Künstlerin zudem das Medium Zeichnung in seiner Ambivalenz als Objekt im Raum und Bild an der Wand. In Arbeiten auf Papier und Leinwand reizt sie im zweiten Teil der Ausstellung die Oberflächen ihrer Figuren weiter aus, selektiert das Leibliche in scheinbar unendlichen, bandbreiten Spuren von Bewegungen, bis eine dahinterliegende Struktur in Erscheinung tritt. Crisan lässt an technische Gebilde erinnernde Körper aus der Dunkelheit auftauchen und kreiert, ergänzend zu ihrer Raumintervention, so innere Architekturen aus Licht und Schatten.
"Écorché" – der Blick jenseits der Oberfläche, die Suche nach dem eigentlichen Wesen von Körper und Raum, ist als Sommerausstellung für sieben Wochen im Bildraum 07 zu sehen.
Dauer der Ausstellung: 24. Juni – 16. August 2016
Bildraum 07 | neue Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag: 13-18 Uhr
Fotocredits:
ANEMONA CRISAN, Installation, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, 2015 (Detail), Acryl, Tusche, Holz | Bildrecht, Wien 2016.
ANEMONA CRISAN, "G.D.", Tusche auf Leinwand, 75 x 60 cm, 2016 | © Bildrecht, Wien 2016.
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WohinTippHQ 1 hour ago