NEXUS: KINO Paterson

USA 2016; Regie: Jim Jarmusch; Darsteller: Adam Driver, Golshifteh Fraahani u.a.; Dauer: 113 Min.; engl. OmU

Jeden Morgen um Punkt 6.15 Uhr wacht in einer Stadt namens Paterson ein Busfahrer namens Paterson auf, küsst seine schlafende liebreizende Frau und geht arbeiten. Jeden Abend geht er mit seinem Hund Marvin spazieren und trinkt ein Bier in seiner Stammkneipe. Und jeden Morgen schreibt er ein paar Gedichte in sein Notizbuch. Sonst passiert nicht viel in diesem herrlich unspektakulären Film von Jim Jarmusch. Still fließen die Tage dahin, die dieser stille Mann in seinen Gedichten verarbeitet. Und auch seine Frau ist in gewisser Weise eine Künstlerin, eine unermüdliche Dekorateurin des Lebens, die immer wieder die Dinge umarrangiert, stets auf der Suche nach Schönheit, Symmetrie und Ausgewogenheit. Paterson gibt sich seiner kleinen Welt und dem schlichten Alltag hin, in dem er große Schönheit und Poesie entdeckt. „It’s just words“, sagt Paterson einmal, und richtig, dieser Film ist zwar eine Liebeserklärung ans Schreiben und erst recht eine ans Lieben, zuallererst aber eine an das Sein.