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Für die Dauer der Ausstellung „Die Welt der Muster von Josef Frank“ im Salon BeLLeArTi im Erdgeschoss, richtet Svenskt Tenn im zweiten Stock des Hauses eine Zweizimmerwohnung (Wohn- und Arbeitszimmer) mit Produkten aus dem Sortiment des Unternehmens nach Entwürfen von Josef Frank und zeitgenössischen DesignerInnen ein.
„Es spielt keine Rolle, ob man alt mit neu, Möbelstile, Farben und Muster mischt. Sachen, die einem gefallen, werden von selbst zu einer ruhigen Einheit zusammenschmelzen.“ Die oft zitierte Einrichtungsphilosophie von Josef Frank von 1958 ist heute so aktuell wie damals. Man braucht nicht lange in einem Einrichtungsmagazin zu blättern, um auf den Ratschlag „Mach es, wie du willst.“ zu kommen. Das war genau das, was der österreichische Architekt und Designer mit seinem „Accidentismus“ oder seiner „Philosophie der glücklichen Zufälle“ ausgedrückt hat.
Zusammen mit Estrid Ericson und ihrem Einrichtungsunternehmen Svenskt Tenn entwickelte Frank einen höchst persönlichen Stil mit Elementen der Wiener Eleganz und des schwedischen Funktionalismus, was heute noch das Einrichtungsatelier und die Arbeit von Svenskt Tenn kennzeichnet. Der Stil war und ist farbenfroh und gemustert, die Anleihen von allen möglichen Kulturen und Zeiten sind unangestrengt und unerschrocken.
Aufgewachsen in Wien studierte Josef Frank (1885–1967) an der Technischen Hochschule Architektur. 1919 bekam er die Professur für Baukonstruktion an der Kunstgewerbeschule. Gleichzeitig zeichnete er in den 1920er Jahren Gebäude, Möbel, Textilien und Einrichtungen und entwickelte eine exotische Mischung von Formen und Stilen, die ihn ein Leben lang prägen sollte.
Frank holte sich die Vorlagen für seine Möbel und Textilien über alle Grenzen von Zeit und Raum. Die Inspirationen kamen genauso oft aus Europa wie aus dem Ägypten der Pharaonen, der neuen Welt in Nordamerika oder aus dem kaiserlichen China. In jungen Jahren gehörte er zu den frühen Vertretern des Wiener Modernismus, aber schon zu Anfang der 1920er Jahre begann er, die aufstrebenden programmatischen Züge des Modernismus in Frage zu stellen. Die Idee des französischen Architekten Le Corbusier von der Behausung als einer „Wohnmaschine” gefiel Frank überhaupt nicht. Er fühlte sich von einem freien, mehr künstlerisch geprägten Stilideal angesprochen und entwickelte eine Art von Modernismus, in dem Werte wie Bequemlichkeit, Gemütlichkeit und Farbreichtum im Vordergrund stehen.
1934 wurde Josef Frank künstlerischer Mitarbeiter bei Svenskt Tenn. Ein paar Jahre später gelang dem Duo Frank/Ericson der internationale Durchbruch. Seine extreme Produktivität bescherte dem Archiv von Svenkst Tenn über 2000 Möbelskizzen und 160 Textilmuster.
Das Interesse für Josef Frank und Svenskt Tenn erlebte um den Jahrtausendwechsel 2000 eine neue Renaissance. Die britisch-amerikanische Einrichtungzeitschrift „Wallpaper“ kam immer wieder auf die Kraft in Franks Design zurück und als Ballantyne Cashmere ein modernes Konzept in seinem Prestigegeschäft in Mailand erschaffen wollte, tapezierte er die Wände mit dem Textildruck „Brazil“. Heute steht Josef Frank bei jungen DesignerInnen hoch im Kurs. Josef Frank und Svenskt Tenn gelang es tatsächlich, die wahlfreie Zeitlosigkeit zu schaffen, wonach heute so viele streben, die jedoch nur wenige erreichen.
Die Besichtigung der Svenskt Tenn-Zweizimmerwohnung ist während der Öffnungszeiten der Ausstellung und nach Terminvereinbarung unter T +43 1 317 65 65 möglich.
Dauer
19. Februar bis 17. März 2016
Ort
Salon BeLLeArTi im zweiten Stock, Radetzkystraße 5, 1030 Wien
Öffnungszeiten
Mo – Do 8.30 – 17 Uhr und Fr 8.30 – 13 Uhr
Information
T +43 1 317 65 65 und www.svenskttennwien.com
Eintritt frei
Öffentliche Verkehrsmittel
U1 und U4 bis Schwedenplatz, Straßenbahn 1 zwei Stationen bis Hintere Zollamtsstraße
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Kommentare
WohinTippHQ 31 mins ago