Einen sinfonischen Höhepunkt des Carinthischen Sommers 2017 präsentiert das in Lugano beheimatete Orchestra della Svizzera Italiana unter seinem Chefdirigenten Markus Poschner: alle vier Brahms-Sinfonien an zwei Abenden im Congress Center Villach – eine besondere Gelegenheit, den Kosmos der Brahmsschen Sinfonien zu durchwandern, die sich nicht häufig bietet. Das 1935 gegründete Rundfunkorchester hat sich 2016 intensiv mit den Brahms-Sinfonien auseinandergesetzt, was in einer neuen CD-Einspielung mündete. Das Schweizer Orchester strebt nach einer Annäherung an den Originalklang der Brahms-Zeit und wurde dabei vom Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck beraten. Dirigent Markus Poschner über sein Projekt „Rileggendo Brahms“ in Lugano: „Wir legen einen Fokus auf die vier Sinfonien von Johannes Brahms, ganz verankert in der Meininger Tradition – im Gegensatz zur Wiener Schule eine sehr klassische Lesart, die uns faszinierte und interessierte. Das Projekt lag mir sehr am Herzen. Ich habe die letzten Jahre intensiv über eine ganz bestimmte Aufführungspraxis nachgedacht, die sich sehr von dem allgemeinen Klischee unterscheidet. Gerade bei Brahms sind die Missverständnisse enorm. Ich habe viel Material in den Bibliotheken und Archiven einsehen können, etwa seine eigenen Eintragungen und die seiner unmittelbaren Assistenten in das Notenmaterial. Daran kann man gut seine Klangvorstellungen ablesen und wie frei, respektive streng er mit seinen eigenen Angaben umging“.Der Münchner Dirigent, der seit seiner Auszeichnung mit dem Deutschen Dirigentenpreis 2004 regelmäßig bei den international renommiertesten Orchestern zu Gast ist, wird heute insbesondere für seine aufsehenerregenden Interpretationen und Einspielungen der Werke von Beethoven,Brahms und Mahler geschätzt. Markus Poschner ist Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker und des Theaters Bremen, Direttore Principale Orchestra della Svizzera Italiana, Erster Gastdirigent des Deutschen Kammerorchesters Berlin und designierter Chefdirigent des Brucknerorchesters Linz und Operndirektor des Landestheaters Linz (ab 2017/18). Poschner, der auch ein fulminanter Jazzpianist ist, hat sich einen Ruf als programmatischer Grenzgänger erarbeitet. Er ist ständig auf der Suche nach Neuartigem und Ungehörtem in Programmatik, Interpretation und Präsentationsform. Zudem hat er ein besonderes Gespür für die Vermittlung klassischer Musik. Deshalb freut es uns besonders, dass er sich bereit erklärt hat, zwischen den beiden Konzerttagen eine öffentliche Probe mit dem Orchestra della Svizzera Italiana und ein Publikumsgespräch abzuhalten.Enthusiastisch begrüßte Robert Schumann 1853 den jungen Johannes Brahms als Genie, das „den höchsten Ausdruck der Zeit in idealer Weise auszusprechen berufen wäre“ und hörte bereits in seinen Sonaten „verschleierte Symphonien“. Es vergingen jedoch noch zwei Jahrzehnte bis der „selbstkritische“ Brahms 1876 seine 1. Sinfonie c-Moll op. 68, an der er seit 1862 gearbeitet hatte, in Karlsruhe zur Uraufführung brachte. Weit gelöster widmete sich Brahms der zweiten Sinfonie 1877, der Großteil der Komposition entstand während seiner Sommerferien in Pörtschach am Wörthersee. Sie wurde mit ihrer heiteren pastoralen Grundstimmung zu einem seiner beliebtesten Werke.Programm:Johannes Brahms:Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 Entstehung: 1862–76 | UA: Karlsruhe, 4. November 1876Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Entstehung: 1877 | UA: Wien, 30. Dezember 1877
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WohinTippHQ 38 mins ago