„Das Bedürfnis nach gerechter Sühne“.
Wege von „Berufsverbrecherinnen“ in das NS-Frauen-KZ Ravensbrück und danach.
Mandelbaum Verlag 2016
Die Nazis träumten von einer verbrechensfreien Gesellschaft. Sie zogen Ideen und Diskurse rechtsextremer Kriminalisten heran und konzipierten die „vorbeugende Verbrechensbekämpfung“. Sie wollten also Verbrechen „bekämpfen“, bevor sie überhaupt geschahen. Menschen wurden als „BerufsverbrecherInnen“ klassifiziert und in „Vorbeugungshaft“ genommen, das heißt, in einem Konzentrationslager interniert und mit dem „grünen Winkel“ gekennzeichnet. Das Konzentrationslager Ravensbrück war hierbei das größte Konzentrationslager für Frauen im sogenannten deutschen Altreich zur Zeit des Nationalsozialismus und auch Frauen aus Vorarlberg wurden dorthin überstellt.
Dieses Buch erzählt die Geschichten von acht „Berufsverbrecherinnen“ – vorbestrafte Abtreiberinnen und Diebinnen aus Österreich, die ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert wurden. Über diese KZ-Häftlingsgruppe ist bis heute fast nichts bekannt, und von den Opfern existieren keinerlei Selbstzeugnisse. Anhand von Gerichtsakten rekonstruiert Sylvia Köchl die Biografien und arbeitet ein bisher unbekanntes Kapitel der NS-Geschichte auf. Dabei beleuchtet sie auch die Geschichte danach und stellt die Frage nach dem "Bedürfnis nach gerechter Sühne".
Die in Dornbirn geborene Autorin wird erklären, welche ideologischen Hintergründe die „Verbrechensbekämpfung“ der Nazis hatte und wie nach 1945 mit dieser KZ-Häftlingsgruppe der „Berufsverbrecherinnen“ umgegangen wurde. In der anschließenden Diskussion darf auf aktuelle Zusammenhänge in und um Europa verwiesen werden.
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Kommentare
WohinTippHQ 53 mins ago