Buchungsgebühren können anfallen
Irmi Horn liest das KRIEGSTAGEBUCH um an österreichische Geschichte zu erinnern und gleichzeitig will sie die grausamen Auswirkungen von Gewaltbereitschaft und Feindschaft innerhalb der Bevölkerung eines Staates vor Augen führen.
Das Kriegsende hat die achtzehnjährige Ingeborg Bachmann nicht als Katastrophe erlebt, sondern als Befreiung: Erstmals liegen Ingeborg Bachmanns „Kriegstagebuch“ und Jack Hameshs Briefe an sie als Buch vor.
Im Frühsommer 1945 wird Bachmann ins Büro der in Kärnten stationierten 8. Britischen Armee (ins Büro der Field Security Section) in Hermagor gerufen, wo sie Jack Hamesh nach ihrer Vergangenheit in der nationalsozialistischen Jugendorganisation des BdM befragt. Ihr Tagebuch beschreibt ihn so: Er „ist klein und eher hässlich, Augengläser, spricht fließend deutsch mit einem Wiener Akzent“. Wer ist dieser Jack Hamesh? Er entkam, wie er ihr später erzählt, im Jahre 1938 mit einem Transport jüdischer Kinder gerade noch rechtzeitig nach England; seine Eltern dagegen entgingen nicht der Deportation in die Todeslager.
Ingeborg Bachmann hatte ihre Erlebnisse von März bis Juni 1945 aufgeschrieben, der erste Eintrag könnte schon aus dem September 1944 stammen, als Ingeborg Bachmann in die »Lehrerbildungsanstalt« eintrat und in den letzten Monaten des Krieges Hilfs-Lehrerin wurde. Sie erzählt von der britischen Besatzung und deren Administration, von Verhören, ihren eher teilnahmslosen Eltern und dem euphorischen Gefühl für den Frieden, welche sie als fast Neuzehnjährige empfand – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Erwachsenen im Ort, deren Welt zusammenbrach.
Ingeborg Bachmann: Kriegstagebuch (2010 Suhrkamp). Mit Briefen von Jack Hamesh an Ingeborg Bachmann.
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WohinTippHQ 2 hours ago