Buchungsgebühren können anfallen
Theaterstück über die 71 Toten, die am 27. August 2015 in einem Kühl-LKW an einer Pannenbucht bei Parndorf entdeckt wurden.
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland
in Koproduktion mit dem Offenen Haus Oberwart und der Gemeinde Parndorf.
Mit Texten von 21 burgenländischen AutorInnen, Interviews mit 15 GesprächspartnerInnen rund um die Aufarbeitung der Katastrophe, Bildmotiven von dutzenden KünstlerInnen, 5 DarstellerInnen auf der Bühne.
Szenische Einrichtung und Inszenierung: Peter Wagner.
Musik: Ferry Janoska.
DarstellerInnen: Tania Golden, Gernot Piff, Petra Staduan, Werner Wultsch, Bella Ban (Bühnenmitwirkung und Kostüm)
Wozu ein Theaterstück?
Es ist der 27. August 2015. Die Medien in ganz Europa berichten über einen Kühltransporter, der bereits seit zwei Tagen an einem Pannenparkplatz auf der Autobahn bei Parndorf abgestellt ist und aus dem die Leichenflüssigkeit einer zunächst unbekannten Anzahl seit Tagen toter Menschen tropft.
Seit diesem Tag ist der Name der Gemeinde Parndorf, des am schnellsten wachsenden Ortes im Burgenland, nicht nur mit einem Outlet-Center verbunden, sondern mit einer Katastrophe, wie sie nicht bezeichnender am Beginn eines Herbstes stehen könnte, der unter dem Überbegriff „Flüchtlingswelle“ seitdem ganz Europa in Atem hält.
Autor und Regisseur Peter Wagner über die Beweggründe zu einem Theaterstück, an dem letztlich eine halbe Hundertschaft von Menschen, vornehmlich des Burgenlandes, mitwirkt:
„Die allererste Anregung kam von Johann Maszl, dem Obmann des Theater Sommer Parndorf. Er fragte mich, warum ‚die Kunst‘ noch nichts über die 71 Toten von Parndorf gemacht habe. Das war ein Fingerzeig, an dem ich nicht vorbeikonnte. Als ich dann, nur wenige Tage später, das mittlerweile von der Theaterinitiative Burgenland projektierte Stück ’71 oder Der Fluch der Primzahl’ dem Parndorfer Bürgermeister und seinem Amtsleiter vorstellte, äußerte ich die Ansicht, dass es vom kollektiven Selbstbewusstsein einer Gemeinde zeuge, wenn sie die Katastrophe nicht nur als (menschliche) Tragödie betrachte, sondern vor allem auch als Chance: der Welt etwas von ihren gefährdeten und gefährlichen, vorder-, hinter- und abgründigen Seiten zu erzählen – um vor allem Sensibilität auf Gründe, Gefahren und Möglichkeiten zu erzeugen, die Europa in den Jahren der sogenannten Flüchtlingskrise heimsuchen. Und dass dieses Selbstbewusstsein letztlich auch von der Öffentlichkeit in ganz Österreich, ja möglicherweise darüber hinaus honoriert würde. Denn tatsächlich sei das, was sich nahe Parndorf Ende August 2015 ereignet habe, kein ‚Parndorfer Problem‘, sondern ein gesamteuropäisches.“
Es geht um das Rundherum
Das Konzept, wie die Thematik auf eine Bühne, respektive in einen Raum transferiert werden sollte, stand rasch fest: Ein grauer Quader in der exakten Größe des LKW-Kühlkoffers, um den herum sich das Stück entfaltet.
Schließlich hat Peter Wagner 20 burgenländische Autorinnen und Autoren eingeladen, die Katastrophe von Parndorf in Texten zu verarbeiten, wobei das Augenmerk nicht auf den INHALT des Quaders gelegt werden soll, sondern auf das RUNDHERUM.
Außerdem ließ Wagner im Sinne eines interaktiven Prozesses die Autorinnen und Autoren Interviews mit 15 GesprächspartnerInnen vor Kamera führen, unter anderen mit dem Bürgermeister von Parndorf, mit dem für den Fall verantwortlichen Leiter des Landeskriminalamtes, mit dem leitendenden Staatsanwalt, mit dem Leiter der für den Abtransport der 71 Leichen zuständigen Bestattung Wien und mit einer freiwilligen Helferin aus Parndorf.
Weitere Infos auf www.oho.at
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Kommentare
WohinTippHQ 26 mins ago