Buchungsgebühren können anfallen
Dieter Thomä und Franz Schuh im Gespräch
"Demokratie braucht Störenfriede", lautet eine These des Philosophen Dieter Thomä, der in seinem 2016 veröffentlichten Essay Puer robustus. Eine Philosophie des Störenfrieds einem in Vergessenheit geratenen Störenfried – vielleicht dem Störenfried par excellence – zu einem großen Comeback verhilft: dem puer robustus, dem kräftigen Knaben, der auf eigene Faust handelt, sich nicht an die Regeln hält, der aneckt, aufbegehrt und auch mal zuschlägt.
Als Unhold oder Held, Schreck- oder Leitbild hat er über drei Jahrhunderte hinweg die Gemüter großer Dichter und Denker erhitzt. Bei Hobbes und Rousseau, Schiller und Hugo, Diderot und Tocqueville, Marx, Freud, Carl Schmitt und vielen anderen tritt er als Schlüsselfigur auf, an der sich ein Zentralproblem der politischen Philosophie entscheidet: das Verhältnis von Ordnung und Störung.
Auch heute steht die Zukunft der modernen Gesellschaft auf dem Spiel. Und nach wie vor entscheidet sie sich nicht im Zentrum der Macht, sondern an den Rändern, wo die Krisen ausgefochten werden. Dort – an der Schwelle zur Ordnung – tummeln sich Trittbrettfahrer und Quertreiber, Eigenbrötler und Rebellen, und hinter ihnen allen steckt der puer robustus. Höchste Zeit also, ihn mit Dieter Thomä wiederzuentdecken, der in seiner fabelhaften philosophischen Abenteuergeschichte zeigt, was von diesem Kerl zu halten ist.
Dieter Thomä, 1959 geboren, ist seit 2000 Professor für Philosophie an der Universität St. Gallen und leitet dort den Masterstudiengang „Management Organisation Kultur“. Er war Fellow u.a. am Getty Research Institute, Los Angeles, am Max Weber Kolleg, Erfurt und am Wissenschaftskolleg zu Berlin sowie Gastprofessor an der University of California at Davis und an der Brown University/USA. Buchveröffentlichungen u.a.: Puer robustus. Eine Philosophie des Störenfrieds (Suhrkamp, 2016), Der Einfall des Lebens. Theorie als geheime Autobiographie (Hanser, 2015), Väter. Eine moderne Heldengeschichte (Hanser 2008), Totalität und Mitleid (Suhrkamp, 2006).
Der promovierte Philosoph, Germanist und Historiker Franz Schuh wurde 1947 in Wien geboren. Er ist Buchautor, Kritiker und Kolumnist sowie Lehrbeauftragter an der Universität für angewandte Kunst Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt: Der Krückenkaktus. Erinnerungen an die Liebe, die Kunst und den Tod (Zsolnay, 2011), Sämtliche Leidenschaften (Zsolnay, 2014), Fortuna (Zsolnay, 2017). Er wurde vielfach ausgezeichnet; 2017 wurde ihm der Paul Watzlawick-Ehrenring der Ärztekammer Wien verliehen.
Kartenpreis: € 32,-
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WohinTippHQ 1 hour ago