„THESSI RAUBA“ oder „MARIE-THERES RAUBA“ ist die Pianistin aus dem Kaffeehaus, die die harte Schule der Straßenmusik durchlaufen hat. Sie ist die Hochschul-Virtuosin, die eklektisch auf der Suche nach den feinsten Werken ist. Im Roten Salon überraschte RAUBA letztes Jahr mit einem der besten Konzerte der Saison: das Duett SPANISH DAYDREAMS mit Theremin-Star PAMELIA STICKNEY fußte auf einer klassischen Musikauswahl, worin sich zwei Frauen mit ihren Instrumenten in wahrhaftigem Gefühl und punktgenauem Spiel trafen. Nun tritt RAUBA in „Aus dem Tagebuch einer Fliege“ solo auf, einer musikalischen Lesung. Schon der erste Blick auf ihre Autoren- und Komponisten-Liste verrät abermals den hohen emotionalen Geist der Aufführung: denn es geht um die dem Menschen ach so nahen Tiere.
Mit BERT BRECHT hat RAUBA einen ostdeutschen Dramatiker und Lyriker gefunden, der den Zuschauer durch erzählende Elemente vom einfühlenden zum kritisch-distanzierten Betrachter gesellschaftlicher Zustände machen will. In seinen frühen Texten zeigt er den Menschen als lüsternes Vieh und sanftes Tier, das Liebe am liebsten unter freiem Himmel macht. Oder er spielt in „Der Bauer an seinen Ochsen“ mit der Mensch-Nutztier-Beziehung und der Verkehrung der Machtverhältnisse. WILHELM BUSCH, ein moralisch-didaktischer und humoristischer Dichter und Zeichner, skizziert im „Naturgeschichtlichen Alphabet“ die klischeehaft zugeschriebenen Haltungs- und Charaktereigenschaften einiger (Menschen-)Tiere: „Der Aff´ frißt nie Verschimmeltes“, „Der Mops ist alter Damen Freude“. Vom deutschen Moralphilosophen CHRISTIAN FÜRCHTEGOTT GELLERT und dem US-amerikanischen Schriftsteller JAMES GROVER THURBER liest RAUBA schließlich aus Fabeln, wobei vielleicht Gellert die titelgebende, mit einer Spinne über Kunst debattierende „Fliege“ beisteuert. Thurber treibt die lehrreiche Vermenschlichung der Tiere so weit, dass etwa Löwen ins Kino und Pinguine zum Psychiater gehen; und trotzdem fressen sie einander auf.
Dies untermalt RAUBA mit der Musik des Moderne-Vertreters BÉLA BARTOK (1881 – 1945) – auch er könnte Grund des Programmtitels sein, denn er hat ein gleich lautendes Klavierstück komponiert, worin das aufdringliche Insekt klangmalerisch dargestellt wird; weiters mit der Musik des Sonaten-Erneuerers FRANZ JOSEPH HAYDN (1732 – 1809); des Romantikers und Impressionismus-Vorreiters EDVARD GRIEG (1843 – 1907); sowie des Detail-versessenen Impressionisten MAURICE RAVEL (1875 – 1937).
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WohinTippHQ 1 hour ago