Requiem aeternam | Vom Bedürfnis nach musikalischem Andenken
Mit dem „Requiem in c“ (MH 155) von Michael Haydn und dem „Salve Regina in g“ (Hob. XXIIIb:2) seines Bruders Joseph Haydn hat sich die Dommusik Feldkirch wiederum ein anspruchsvolles musikalisches Programm für ihr Konzert am Sonntag gewählt.
Der Domchor und das Domorchester St. Nikolaus musizieren mit dem bewährten Solistenquartett Birgit Plankel, Sopran, Veronika Dünser, Alt, Stefan Gisinger, Tenor und Wojciech Latocha, Bass unter der Leitung von Domkapellmeister Benjamin Lack.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts werden in Europa so viele Requien komponiert wie nie zuvor. In vielen Ländern schreiben Komponisten Requien zu Ehren ihrer Herrscher, ihrer Auftraggeber, ihrer Freunde und Verwandten und manchmal sogar sich selbst zu Ehren. Nur ein Bruchteil dieser Werke findet Eingang in die heutige Konzertliteratur. Jenes von Michael Haydn, an das sein Freund Wolfgang Amadeus Mozart 20 Jahre später ganz offen anlehnt, zählt zu den Fixpunkten im Repertoire renommierter Chöre.
Michael Haydn, 1737 in Rohrau in Niederösterreich geboren, erhält seine musikalische Ausbildung als Chorknabe im Kapellhaus zu St. Stephan in Wien. Im Alter von 26 Jahren kommt er nach Salzburg an den Hof des Erzbischofs Sigismund von Schrattenbach. Dessen Tod 1771 und der seiner einjährigen Tochter im selben Jahr erschüttern ihn tief. Zwei Schicksalsschläge, die er in seinem Requiem in c-Moll verarbeitet. Für die Uraufführung des Requiems noch im selben Jahr unterstützt ihn sein Freund Wolfgang Amadeus Mozart, der später in seinem eigenen Requiem auf eben jenes Werk seines Freundes Michael zurückgreift.
Der Charakter der Requien veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Waren diese ursprünglich rein geistliche Chorwerke, werden sie heute auch für Orchester geschrieben. Die Zeiten haben sich verändert, und die Ideologien sind nicht mehr die gleichen, doch das Bedürfnis der Menschen, Verstorbener durch Musik zu gedenken und den Verlust so zu verarbeiten, bleibt bestehen.
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WohinTippHQ 1 hour ago